Gesundheitswesen 2022; 84(04): 358
DOI: 10.1055/s-0042-1745462
Abstracts | BVÖGD/BZÖG
Fachausschuss Infektionsschutz
Vorträge

Who let the dogs in? – Tiere in medizinischen Einrichtungen

Authors

  • Sonja Wolken

    1   Niedersächsisches Landesgesundheitsamt (NLGA), Krankenhaushygiene, Hannover, Germany
  • Johannes Dreesman

    2   Niedersächsisches Landesgesundheitsamt (NLGA), Abteilung 2, Hannover, Germany
  • Cornelia Henke-Gendo

    3   Niedersächsisches Landesgesundheitsamt (NLGA), Hannover und Deutsches Beratungszentrum für Hygiene, Krankenhaushygiene, Freiburg, Germany
 
 

    Hintergrund Die positiven Auswirkungen eines Kontakts zu Tieren scheinen inzwischen weitläufig anerkannt, und Angebote im Bereich tiergestützter Therapien und anderer tiergestützter Interventionen nehmen kontinuierlich zu. Auch als Unterstützer für Menschen mit besonderen Bedürfnissen gewinnen Hunde zunehmend an Bedeutung, und folgerichtig wurden mit dem 2021 verabschiedeten Teilhabestärkungsgesetz die Rechte behinderter Menschen in Begleitung von Assistenzhunden in der Öffentlichkeit gestärkt.

    Methodik In einem vom BMBF geförderten ÖGD-Projekt wird der Einsatz von Tieren in Krankenhäusern, Rehabilitationskliniken und in Alten- und Pflegeeinrichtungen in Niedersachsen untersucht und ein mögliches Zoonoserisiko evaluiert. Da aufgrund der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Belastung eine direkte Befragung der Einrichtungen ungünstig erschien, erfolgte die Datenerhebung mittels einer Onlineumfrage unter tiergestützt arbeitenden Personen. Diese wurden in einer Internetrecherche ermittelt und per E-Mail zur Teilnahme eingeladen. Der Fragenkatalog umfasste Daten zur Qualifikation von Tier und Halter, zur Art und Durchführung der tiergestützten Arbeit, zu den besuchten Einrichtungen, eingesetzten Tierarten und zur Gesundheitsüberwachung der Tiere. Weiterhin wurde erfragt, welche Hygienemaßnahmen ergriffen werden, um die Klienten und das Tier vor zoonotisch übertragbaren Erregern zu schützen, und wie sich die Zusammenarbeit mit den Einrichtungen in Bezug auf die Umsetzung dieser Hygienemaßnahmen gestaltet.

    Ergebnis und Schlussfolgerung Rund 20% der eingeladenen Anbieter nahmen an der Studie teil. Zum größten Teil wurden Hunde eingesetzt und das erreichte Studienkollektiv führte die Tätigkeit in der Regel beruflich aus. Ein Einsatz in Krankenhäusern und Reha-Einrichtungen wurde nur selten berichtet.

    Der Umgang mit Therapiehunden spiegelt in Teilen eine „normale“ Hundehaltung wider und geht nicht auf die Besonderheiten eines Einsatzes in medizinische Einrichtungen ein. Verbesserungsbedarf zeigte sich bei der strukturierten tierärztlichen Überwachung der Tiere.

    Ausblick Die Studienergebnisse sollen in eine Handlungsempfehlung einfließen, die sowohl als Hilfestellung für Anbieter und Einrichtungen, als auch für die infektionshygienische Überwachung durch den ÖGD gedacht ist. Sie soll für hygienisch kritische Bereiche sensibilisieren, aber auch Möglichkeiten eines Einsatzes von Tieren in medizinischen Einrichtungen aufzeigen.

    Interessenskonflikte Die Autoren erklären, dass sie keine Interessenskonflikte haben.

    Das Projekt wird vom BMBF unter dem Kennzeichen 01KI1814 gefördert.


    Publication History

    Article published online:
    26 April 2022

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