Gesundheitswesen 2022; 84(04): 382
DOI: 10.1055/s-0042-1745526
Abstracts | BVÖGD/BZÖG
Fachausschuss Gesundheitsberichterstattung und Prävention
Vorträge

Studie der AIDS-/STI-Beratungsstellen des ÖGD in NRW zu Einflüssen von Präventionsstrategien wie PrEP und HIV-Heimtest sowie Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Arbeit

Katrin Baumhauer
1   Gesundheitsamt Köln, Fachdienst STI und sexuelle Gesundheit, Köln, Germany
,
Katrin Spiekermann
2   Gesundheitsamt Kreis Siegen-Wittgenstein, Beratungsstelle zu HIV/AIDS & weiteren STI, Siegen, Germany
› Author Affiliations
 
 

    Ausgangslage in 2019 Durch neue Erkenntnisse und Entwicklungen zu HIV und weiteren sexuell übertragbaren Infektionen (STI) werden Präventionsstrategien kontinuiierlich angepasst. Vermutet wurde, dass Heimtests und die Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) Einfluss auf die Beratungsarbeit im ÖGD nehmen. Für die Diskussion um denkbare und tatsächliche Veränderungen fehlte es bislang an einer sachlichen Grundlage. Mit einer gemeinsamen Datenerhebung im Rahmen der Studie des Verbandes der AidskoordinatorInnen NRW e.V. (VAK NRW) wurde diese Grundlage nun geschaffen, die trotz großer Heterogenität in den verschiedenen HIV-/AIDS-/STI-Beratungsstellen gemeinsame Schlußfolgerungen erlaubt.

    Auf der Fachtagung für HIV-/STI-Fachkräfte im Mai 2019 wurden im Rahmen eines Workshops, an dem Mitarbeiter*innen aus 13 ländlichen und städtischen Gesundheitsämtern teilnahmen, partizipativ Hypothesen zu den Einflüssen neuer Präventionsstrategien wie PrEP und HIV-Heimtest auf die Arbeit in den Beratungsstellen aufgestellt, die mit Hilfe ausgewählter Items nun überprüft werden können.

    Seit März 2020 beeinflusst zusätzlich die Corona-Pandemie die Arbeit der Beratungsstellen. Diese werden bis heute vor neue Herausforderungen gestellt. Kontaktbeschränkungen, Schließung von Beratungsstellen, eingeschränkte Öffnungszeiten und die Einbindung von Mitarbeitenden der Gesundheitsämter im Kampf gegen Corona haben erhebliche Auswirkungen auf die Arbeit. Der angelegte Studienzeitraum bis 31.12.2020 ermöglicht diese Veränderungen und die daraus resultierenden Folgen auf die Angebote darzustellen. Sie zeigt aber auch, welche neuen Wege eingeschlagen wurden und wie sich die Beratungsstellen zukunftsfähig aufstellen.

    Methode Nach einer 4-wöchigen Pre-Test-Phase wurden im Erhebungszeitraum vom 01.10.2019 bis 31.12.2020 10 Items mit verschiedenen Ausprägungen erhoben. Die anonymisierten Daten wurden von 19 teilnehmenden Gesundheitsämtern in NRW als Excel-Tabellen quartalsweise an den VAK geschickt. Ab diesem Schritt ist kein Rückschluss auf ein Gesundheitsamt mehr möglich. Die Methodik „Aktionsforschung“ ist eine etablierte und anerkannte epidemiologische Erhebungsmethode.

    Schlussfolgerung Eine gemeinsame Datenerhebung im ÖGD ist möglich und kann als sachliche Diskussionsgrundlage genutzt werden. Der VAK NRW e.V. zeigt wie dies mit einer gemeinsamen Studie zu Einflüssen neuer Präventionsstrategien sowie Auswirkungen der Corona-Pandmie auf die Arbeit der Beratungsstellen im ÖGD gelingen kann.

    Interessenskonflikte Keine Interessenskonflikte


    Publication History

    Article published online:
    26 April 2022

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