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DOI: 10.1055/s-0042-1748217
Essen der Zukunft: Wer oder was bestimmt die Ernährung von morgen? Eine explorative Studie im D-A-CH Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz)
Ernährungsweisen sind systemisch mit Kultur, Umwelt, Gesundheit, Gesellschaft, Ökonomie vernetzt. International und national sind Bemühungen gross, Ziele, Strategien zu definieren, um zukunftsfähigere Ernährungsweisen der Bevölkerung zu erreichen.
Fragestellungen Wer sind die möglichen Entscheidungsträger, die in unserem Ernährungssystem Weichen für eine zukunftsfähigere Ernährungsweise stellen? Welche möglichen Ansätze gibt es, um auf die komplexen Systeme einzuwirken? Gibt es Unterschiede innerhalb des D-A-CH Raums, wie mit diesen komplexen Herausforderungen umgegangen wird?
Methodik Von Herbst 2019 bis Frühjahr 2021 wurden verschiedene Teilstudien durchgeführt. Insgesamt wurden dazu 30 qualitative Interviews mit VerbraucherInnen je 10 pro D, A, CH durchgeführt; 8 qualitative Interviews in D, A, ; 10 Interviews in CH mit Vertretenden von Agrarproduktion, Handel, Lebensmittelbranchen, politischen Institutionen, Bildungsinstitutionen, NGO, verbraucherpolitischen Organisationen (n=26). Zusammengetragene Ergebnisse wurden mittels Delphi Befragung mit 10 ExpertInnen (D-A-CH Raum) diskutiert.
Ergebnisse Herausforderungen bzgl. zukunftsfähigeren Ernährung sind für alle D-A-CH Länder ähnlich, z.B. in Bezug auf ernährungsabhängige Erkrankungen und Lebensmittelverschwendung. Es gibt vier vorrangige Bereiche, um zu einer zukunftsfähigeren Ernährung zu gelangen:
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Ernährungsbildung sollte Teil des schulischen, verpflichtenden Curriculums werden.
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Aufgabe der Politik sollte es sein, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine zukunftsfähigere Ernährungsweise mittels aller Akteure des Ernährungssystems ermöglicht
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Ansätze für den Handel bieten “edumarketing”-Strategien, die gezielte Aufklärungsmassnahmen, Promotions, Labelings einsetzen, um Kunden am» point of sale» zu informieren
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Ernährungskommunikation sollte so gestaltet sein, dass ein Informationsübermass vermieden wird. Zielgruppengerechte Botschaften müssen in entsprechende Kommunikationskanäle eingebracht werden.
Schlussfolgerungen Über alle drei Länder hinweg existieren ähnliche Ansatzpunkte und Meinungen in Bezug auf Massnahmen. Unterschiede gibt es in den Umsetzungsstrategien, die in der jeweiligen Landeskultur und Tradition eines jeden Landes wurzeln. Holistische Sichtweisen helfen, die komplexen Abhängigkeiten und Vernetzungen innerhalb der Ernährungssysteme besser zu verstehen um mögliche Veränderungsstrategien zu entwickeln.
(Studie finanziert von Heinz-Lohmann-Stiftung)
Publication History
Article published online:
14 June 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany