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DOI: 10.1055/s-0042-1753654
Patient-Reported Outcomes nach Darmkrebsresektion – Vergleich der Ergebnisqualität in zertifizierten Darmkrebszentren
Authors
Einleitung In der jüngeren Vergangenheit konnte eine Reihe von randomisierten Studien den Nutzen von Patient-Reported Outcomes (PROs) zur Behandlungsplanung oder zum Monitoring individueller PatientInnen zeigen. Ein weiteres potenzielles Anwendungsfeld von PROs ist die Beurteilung der Ergebnisqualität und der Vergleich von Leistungserbringenden. Diese Funktion von PROs ist jedoch bislang kaum etabliert. Diese Beobachtungsstudie untersucht Zusammenhänge zwischen PatientInnenmerkmalen und PROs bei Darmkrebs 12 Monate nach Behandlungsbeginn und vergleicht die PROs von zertifizierten Darmkrebszentren.
Methoden Die Stichprobe bestand aus einer Kohorte von 4.239 DarmkrebspatientInnen, die zwischen Oktober 2018 und Dezember 2019 eine elektive Tumorresektion in einem von 102 zertifizierten Darmkrebszentren erhielten und prätherapeutisch einen Lebensqualitätsfragebogen (EORTC QLQ-C30 und -CR29) ausfüllten. 3.142 (74,1%) dieser PatientInnen beantworteten 12 Monate später den posttherapeutischen Fragebogen. Für die Dimensionen „Lebensqualität“, „physische Funktion“, „Schmerzen“, „Obstipation“ sowie „Abdominalschmerzen“ nach 12 Monaten wurden Zusammenhangsanalysen berechnet, die patientInnenseitig den prätherapeutischen Score, Erkrankungs- und soziodemographische Merkmale sowie Zentrumsmerkmale (z. B. Lehrstatus) berücksichtigten. Anschließend wurden Casemix-adjustierte Zentrumsvergleiche vorgenommen.
Ergebnisse Bessere PROs nach 12 Monaten waren mit besseren prätherapeutischen Scores sowie bei mindestens drei Scores mit männlichem Geschlecht, einer höheren Schulbildung und einer privaten Krankenversicherung assoziiert. Der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen ging es bei vier Scores schlechter als den 70- bis 79-Jährigen. Nach Adjustierung lassen sich visuell Zentren mit unter- und überdurchschnittlichen Ergebnissen identifizieren. Die größten Unterschiede zwischen Zentren finden sich bei der Dimension „physische Funktion“. Die gemischten linearen Modelle zeigen kleine Intraklassenkorrelationskoeffizienten (ICCs) und keine auffälligen Zusammenhänge zwischen Zentrumsmerkmalen und posttherapeutischen Scores.
Schlussfolgerung Versorgende können die hier aufgezeigten Zusammenhänge zwischen PatientInnenmerkmalen und PROs nutzen, um vulnerablere PatientInnengruppen zu identifizieren. Es zeigen sich Unterschiede zwischen Darmkrebszentren, die Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung anregen können. Allerdings sind die ICCs klein. Es handelt sich um PionierInnenarbeit, die zahlreiche Anschlussfragen aufwirft, u. a. zur nutzerInnenfreundlichen Visualisierung der Ergebnisse und zur Entwicklung von Maßen zur Bestimmung relevanter Unterschiede zwischen Leistungserbringenden.
Publication History
Article published online:
22 August 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart,
Germany
