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DOI: 10.1055/s-0042-1753695
Evaluation des wissenschaftsbasierten kommunalen Präventionssystems Communities That Care: Baseline-Äquivalenz der intermediären Outcomes
Einleitung Communities That Care (CTC) zielt auf Translation präventionswissenschaftlicher Grundlagen in die Praxis kommunaler Gesundheitsförderung für Kinder und Jugendliche. Die Community Youth Development Study (CYDS), ein Cluster-RCT aus den USA, zeigt, dass CTC Risiko- und Schutzfaktoren von Problemverhalten sowie gesundheitsrelevantes Verhalten nachhaltig positiv beeinflusst und dass dieser Effekt über fünf intermediäre Outcomes (System Change) vermittelt wird. Für Deutschland fehlte bislang eine Studie, die Ansätze kommunaler Gesundheitsförderung umfassend und systematisch hinsichtlich Effektivität und Wirkweise untersucht. Der Beitrag stellt erste Ergebnisse der BMBF-geförderten CTC-EFF-Studie vor, die die CYDS für Deutschland weitgehend repliziert. Der Beitrag untersucht, ob zu T0 Baseline-Äquivalenz in den intermediären Outcomes vorliegt.
Methoden Die CTC-EFF ist eine quasi-experimentelle Längsschnittstudie, an der 21 Kommunen, die CTC einführen (IK), und 21 a priori gematchte Vergleichs-Kommunen (VK) teilnehmen, die diesen in Demographie, Wirtschaft und Kriminalität ähneln (1:1-Matching). Die Analysen basieren auf Daten (n=192) einer Schlüsselpersonen-Befragung aus 2021. Es wurde bivariat untersucht, ob sich die Befragten von IK und VK in acht personenbezogenen Merkmalen (Geschlecht, Alter, Bildung, Migrationshintergrund, wohnt in Kommune, Wohndauer, arbeitet in Kommune, Erfahrung in Prävention) sowie in ihren Einschätzungen zu den kommunenbezogenen intermediären Outcomes unterscheiden.
Ergebnisse Mit Ausnahme der Hochschulreife (IK: 86%, VK: 96%) zeigen sich keine Unterschiede in den personenbezogenen Merkmalen der Befragten. Mit einer Ausnahme differieren die Befragten nicht in ihren Einschätzungen zu den kommunenbezogenen intermediären Outcomes: Präventionszusammenarbeit (p=0,765), intersektorale Kooperation (p=0,198), finanzielle Unterstützung (p=0,439), Rückhalt aus Bevölkerung (p=0,716), Übernahme wissenschaftsbasierter Prävention (p=0,008). Die Befragten von IK (VK) sind den sechs Stufen wissenschaftsbasierter Prävention wie folgt zugeordnet: 1% (2%) Stufe 0 (kein präventionswissenschaftliches Bewusstsein), 64% (86%) Stufe 1 (präventionswissenschaftliches Bewusstsein), 9% (6%) Stufe 2 (präventionswissenschaftliche Präventionsplanung), 5% (1%) Stufe 3 (plus epidemiologische Analysen), 13% (3%) Stufe 4 (plus datengetriebene Allokation von Präventionsressourcen) und 8% (1%) Stufe 5 (plus Monitoring der Maßnahmen und Wiederholung der Vorgehensweise). Hier zeigt sich also ein kleiner Vorsprung der IK gegenüber den VK.
Schlussfolgerung Die CTC-EFF ist die erste großangelegte Studie in Deutschland, die die Effektivität und Wirkweise von Ansätzen kommunaler Gesundheitsförderung untersucht. Das a priori Matching hat weitgehend zu Baseline-Äquivalenz geführt. Der kleine Vorsprung der IK in der Übernahme wissenschaftsbasierter Prävention ist plausibel, da diese vor der Baseline erste Implementationsschritte vollzogen hatten.
Publication History
Article published online:
22 August 2022
© 2022. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart,
Germany