Gesundheitswesen 2022; 84(08/09): 804-805
DOI: 10.1055/s-0042-1753809
Abstracts | DGSMP/DGMS
Poster
Thema: Versorgungsforschung

Akzeptanz des Ü45-Checks als eine neue Leistung der Deutschen Rentenversicherung

S Telenga
,
S Haberstroh
,
EM Bitzer
 
 

    Einleitung §14 Abs. 3 SGB VI verpflichtet die Deutsche Rentenversicherung (DRV) zur Erprobung einer freiwilligen, berufsbezogenen Gesundheitsvorsorge für Versicherte ab 45 Jahren (sog. Ü45-Check). Ziel des Ü45-Checks ist es, berufsbezogene Teilhabestörungen und Risiken einer Erwerbsminderung frühzeitig zu erkennen und mit Präventions- bzw. Reha-Maßnahmen der DRV entgegenzuwirken. Mehrere Rentenversicherungsträger (RV-Träger) haben zur Erprobung Modellprojekte aufgesetzt (Stand 04.2022: n=3 abgeschlossen, n=4 in Umsetzung) und in den letzten Jahren DRV-Versicherte zu einer Untersuchung eingeladen. In der vorliegenden Studie berichten wir über die Resonanz auf und Akzeptanz des Ü45-Checks unter DRV-Versicherten.

    Methoden Grundlage sind die von den Trägern der Modellprojekte geführten Teilnahmestatistiken sowie eine im Rahmen der Gesamtevaluation durchgeführte Querschnittserhebung unter den zuvor eingeladenen DRV-Versicherten aus bisher vier Modellprojekten. Die Befragung der Versicherten findet drei Monate nach der Einladung zum Ü45-Check als Online-Befragung statt. Deskriptive Auswertungen erfolgten mit SPSS.

    Ergebnisse Die Resonanz auf die Einladung zum Ü45-Check liegt in den Modellprojekten zwischen 3,3% und 7,2%, in einem Modellprojekt ist sie mit 19,0% deutlich höher (Stand: 31.03.2021).

    Bisher luden die RV-Träger in den vier einbezogenen Modellvorhaben n=16.513 Versicherte zum Ü45-Check ein. Von diesen beteiligten sich aktuell n=366 Personen an der Versichertenbefragung (Rücklaufquote: 2,2%). Unter den Befragten haben n=213 den Ü45-Check wahrgenommen (58,2%) und n=153 nicht (41,8%). Gründe für die Nicht-Teilnahme am Ü45-Check sind u.a. Unklarheit über das weitere Vorgehen nach Erhalt des Anschreibens (26,4%, n=37), Zeitmangel aufgrund der Arbeitstätigkeit (25,7%, n=36) und Teilnahme an anderen Gesundheitschecks (20,0%, n=28). Weitere im Freitext genannte Gründe waren fehlende Rückmeldung der Untersuchungsstelle zur Terminvereinbarung (n=4), Erkrankung zum Einladungszeitpunkt (n=5), Einladung verlegt bzw. vergessen (n=3) und unerwartete Leistung der DRV (n=3).

    Schlussfolgerung Für die auf den ersten Blick geringe Resonanz auf die Einladung zum Ü45-Check sind verschiedene Gründe verantwortlich: Es handelt sich um ein neues Präventionsangebot, das Versicherte bisher nicht von der Rentenversicherung erwarten und welches sie schwer einordnen können. Es bedarf einer breiteren Öffentlichkeitsarbeit, der Modifikation und breiteren Dissemination der eingesetzten Informationsmaterialien und ggf. auch Änderungen in der Organisation der Terminvergabe in den Untersuchungsstellen, um die Teilnahmerate zu erhöhen.

    Thema: Prävention und Gesundheitsförderung


    Publication History

    Article published online:
    22 August 2022

    © 2022. Thieme. All rights reserved.

    Georg Thieme Verlag
    Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany