Gesundheitswesen 2022; 84(08/09): 833
DOI: 10.1055/s-0042-1753892
Abstracts | DGSMP/DGMS
Workshop

Die HBSC-Studie Sachsen-Anhalt

I Moor
1   Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Institut für Medizinische Soziologie (IMS), Halle (Saale), Deutschland
,
K Winter
1   Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Institut für Medizinische Soziologie (IMS), Halle (Saale), Deutschland
,
J Markert
1   Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, Institut für Medizinische Soziologie (IMS), Halle (Saale), Deutschland
,
M Richter
2   Technische Universität München, Lehrstuhl für Soziale Determinanten der Gesundheit, München, Deutschland
› Institutsangaben
 
 

    Einleitung Als eine der wichtigsten Datengrundlage für die Kinder- und Jugendgesundheit bietet die „Health Behaviour in School-Aged Children“ (HBSC) Studie die Möglichkeit, die gesundheitliche Lage und das Gesundheitsverhalten sowie Einflussfaktoren dieser sowohl für Deutschland als auch im europäischen Raum zur Verfügung zu stellen. Erstmals konnten nun auch für das Bundesland Sachsen-Anhalt repräsentative Daten erhoben werden. Diese werden für das Gesundheitsmonitoring als auch für die Initiierung von Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung im Setting Schule genutzt. Der Vortrag stellt die HBSC Studie Sachsen-Anhalt vor, präsentiert ausgewählte Ergebnisse zur ersten Befragung und zeigt Handlungsfelder auf, die im Workshop diskutiert werden.

    Methoden Die Datenerhebung erfolgte zwischen Juni 2018 und Januar 2019 mittels Paper-and-Pencil-Methode und umfasst Angaben zu 3.547 Schülerinnen und Schülern aus insgesamt 41 Schulen der Jahrgangsstufen 5, 7 und 9. Damit beteiligte sich jede 5. Schule aus Sachsen-Anhalt an der HBSC-Studie. Es wurden Daten zu insgesamt 28 Indikatoren zur Gesundheit, zum Gesundheitsverhalten sowie den damit verbundenen sozialen Kontextfaktoren der durchschnittlich 11- , 13- und 15-jährigen Kindern und Jugendlichen erhoben. Diese wurden im Anschluss nach soziodemografischen und sozioökonomischen Merkmalen ausgewertet.

    Ergebnisse Insgesamt ist die gesundheitliche Lage von Schülerinnen und Schülern in Sachsen-Anhalt überwiegend positiv. Allerdings zeigt sich auch, dass ein gewisser Anteil an Heranwachsenden gesundheitlichen Risiken ausgesetzt ist: Etwa ein Drittel zeigt Hinweise auf klinisch relevante depressive Symptome, genauso viele geben regelmäßige psychosomatische Beschwerden an. Mehr als ein Viertel der Schülerinnen und Schülern fühlt sich durch die Schule belastet und wenig durch die Lehrkräfte unterstützt. Die Nutzung von sozialen Medien ist bei jedem vierten Heranwachsenden als sehr hoch zu bezeichnen, jede*r Neunte weist Hinweise auf Abhängigkeiten von Online Medien auf. Während der Tabakkonsum gesunken ist, stellt Alkohol nach wie vor eine beliebte Substanz dar. Weiterhin zeigt sich, dass etwa ein Viertel der Schülerinnen und Schüler einmal oder mehrfach gewalttätig gegen Personen und/oder Sachen waren. Bei den Ergebnissen sind deutliche geschlechts- und altersspezifische Unterschiede erkennbar.

    Schlussfolgerung Die Ergebnisse der HBSC-Studie leisten einen wesentlichen Beitrag für das Gesundheitsmonitoring in Sachsen-Anhalt und zur Identifikation von Handlungsfeldern hinsichtlich der gesundheitsbezogen und psychosozialen Entwicklung von Schülerinnen und Schülern. Sie zeigen aber auch, dass die Schule mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert ist. Diskutiert wird, wie Schulen sowie Schülerinnen und Schüler unterstützt werden können und welche Maßnahmen der (schulischen) Gesundheitsförderung zielführend sind.


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    22. August 2022

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