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DOI: 10.1055/s-0042-1753918
Gesundheitskompetente Gesundheitsorganisationen – Alle gut versorgt!? Erfahrungen aus Österreich.
Einleitung Ein Schwerpunkt der Österreichischen Plattform Gesundheitskompetenz (ÖPGK) ist die Schaffung erforderlicher Rahmenbedingungen in Organisationen und Settings, um die Gesundheitskompetenz (GK) der österreichischen Bevölkerung zu heben. Seit 2015 werden dazu von der ÖPGK Strategiekonzepte und praxistaugliche Werkzeuge erarbeitet und disseminiert. Im Bereich der Gesundheitseinrichtungen werden diese primär in Krankenhäusern, zuletzt auch verstärkt in Primärversorgungseinheiten (PVE) implementiert, darüber hinaus gibt es auch Initiativen in der Sozialversicherung oder bspw. in Apotheken.
Methoden Die Bedarfs- und Angebotsanalyse der ÖPGK (2021) hat folgende Methoden und Angebote zur Unterstützung von gesundheitskompetenten Organisationen (GKO) in Österreich – angelehnt an die Phasen der Implementierung (Public Health Action Cycle) – identifiziert: (1) Orientierung/Einstieg: Praxisleitfäden, Starter-Workshops, spezielle Leitfäden; (2) Entwicklung: Beratung, weiterführende Workshops, Netzwerke, Online-Schulungen; (3) Analyse: Selbsteinschätzungstools, Anerkennungsverfahren, GK-Erhebungen; (4) Umsetzung: Trainings, Videos, Materialboxen (bspw. Infomappe PVE), Initiativen (bspw. „3 Fragen für meine Gesundheit“).
Ergebnisse Es steht eine Vielzahl an zumeist frei nutzbaren und daher niedrigschwellig zugänglichen, adaptierbaren und einfach einsetzbaren Angeboten für GKO zur Verfügung. Insbesondere Selbsteinschätzungstools und Anerkennungsverfahren eignen sich für Gesundheitseinrichtungen gut, um Standortbestimmungen sowie Vergleichbarkeit mit anderen Organisationen zu ermöglichen, Qualitätssicherung von außen sowie Wertschätzung für die Bemühungen der Organisation einzuholen. Zeitgleich scheint es noch zu wenige Anreize für die Organisationen zu geben, GK umzusetzen. Selten sind die Kosten für breitere Planung und Umsetzung von Maßnahmen und Qualitätssicherung gedeckt. Aufgrund fehlender umfassender Evaluationen sind Nachweise für den Nutzen der Implementierung limitiert.
Schlussfolgerung Um GK in Gesundheitsorganisationen breitenwirksam und nachhaltig umzusetzen, müssen die GKO-Angebote weiterentwickelt und wissenschaftlich fundiert sowie ihre Nutzendarstellung und entsprechendes Capacity-Building forciert werden. Die von der ÖPGK innerhalb der fachlichen Schwerpunkte entwickelten Maßnahmen zur Stärkung der GK der österreichischen Bevölkerung sollen zukünftig anhand von Modellregionen in einem regionalen Zusammenhang konzertiert in Organisationen und Settings umgesetzt und evaluiert werden. Daraus lassen sich fundierte Empfehlungen für strukturelle Rahmenbedingungen auf Systemebene ableiten.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
22. August 2022
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