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DOI: 10.1055/s-0043-1762649
TBD-Prev-Studie – Impfakzeptanz und Management der Impfberatung zur FSME bei niedergelassenen Ärzt:innen in Baden-Württemberg und Bayern
Authors
Hintergrund Im Jahr 2020 wurden in den Hauptendemiegebieten Baden-Württemberg und Bayern Rekordfallzahlen von Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) seit Beginn der Meldepflicht 2001 verzeichnet. Die Mehrzahl der Fälle waren ungeimpft. Die Zunahme an FSME-Erkrankungsfällen rückt die Bedeutung von Strategien zur Erhöhung der FSME-Impfquoten in FSME-Risikogebieten in den Vordergrund. Hierzu gehört auch die Aufklärung zu weiteren zeckenübertragenen Infektionen wie z.Bsp. Borreliose und Tularämie. Niedergelassene Ärzt:innen spielen hierbei als Multiplikatoren eine Schlüsselrolle. Mit dem Ziel, Strategien zur Erhöhung der FSME-Impfquoten abzuleiten sowie den Wissensstand zu FSME und weiteren zeckenübertragenen Krankheiten in der Bevölkerung und in der Ärzteschaft zu verbessern, wurde die TBD-Prev (Tick-Borne Disease Prevention) Studie durchgeführt.
Methoden Alle Ärzt:innen in der hausärztlichen Versorgung beider Bundesländer wurden zur Studienteilnahme eingeladen. Mittels standardisierter, selbstadministrierter Fragebögen wurden die Ärzt:innen anonym zu ihrem Aufklärungs-, Beratungs- und Impfverhalten befragt und ihr Bedarf an Informations-/Aufklärungsmaterialien erhoben. Die Erhebung erfolgte per Papierfragebogen per Post und mittels Online-Umfrage-Tool.
Ergebnisse Zwischen Mai und September 2022 gingen 1.524 postalische und 809 online-Rückmeldungen von insgesamt 14.046 Eingeladenen ein (Rücklaufquote=17%). 55% der teilnehmenden Ärzt:innen war männlich, 71% älter als 50 Jahre, und 51% Teilnehmer:innen arbeitet in einer Einzelpraxis. Fast alle Teilnehmenden gaben an, die STIKO-Richtlinien zu kennen (91%) und schätzten ihr Wissen über Risiken und Nutzen von Impfungen im Allgemeinen als ausreichend ein (98%). FSME-Impfungen werden von 97% angeboten, 69% davon führen Impfberatungen bei Erstkonsultation neuer Patient:innen und 66% regelmäßig aktiv bei allen Patient:innen durch. Insgesamt 24% äußerten einen Bedarf an Informationsmaterial zur FSME-Impfung und zu zeckenübertragenen Krankheiten, darunter vor allem analoge Medien wie Flyer (82%) und Poster (50%). Aktualität, Qualitätssicherung, leichte Verständlichkeit und Unabhängigkeit von der Pharmaindustrie wurden als wichtigste Eigenschaften der Materialien genannt.
Diskussion und Schlussfolgerung Fast alle teilnehmenden Ärzt:innen bieten FSME-Impfungen an und fühlen sich bezüglich zeckenübertragener Erkrankungen und FSME-Impfung gut informiert. Der Anteil der aktiven Impfberatung zu FSME und der aktiven Aufklärung von Patient:innen zu zeckenübertragenen Infektionen hat jedoch noch deutliches Verbesserungspotential. Die Ergebnisse der Befragung zeigen den Bedarf an zusätzlichen, niedrigschwelligen Informationsmaterialien. Auf Grundlage der Ergebnisse werden im weiteren Verlauf der Studie verschiedene Informationsmaterialien, insbesondere Flyer und Poster zur FSME-Impfung und zeckenübertragenen Erkrankungen erarbeitet die der Ärzteschaft als Grundlage für Beratung zur Verfügung gestellt werden.
Publication History
Article published online:
08 March 2023
© 2023. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany
