Gesundheitswesen 2023; 85(S 01): S85
DOI: 10.1055/s-0043-1762832
Abstracts | BVÖGD/BZÖG
29.04.2023
Zukunft der Prävention und Gesundheitsförderung
11:00 – 12:30 ‖ Fachtagungsraum 0.214

Jenaer Modellprojekt zur Stärkung der Gesundheitskompetenz durch digitale Gesundheitskommunikation

F. Alff
1   Stadtverwaltung Jena, Fachdienst Gesundheit, Stabsstelle Gesundheitsförderung, Jena
,
A. Pietsch
2   Stadtverwaltung Jena, Fachdienst Gesundheit, Digitalisierungsbeauftragter, Jena
,
M. Kappelt
3   Stadtverwaltung Jena, Fachdienst Gesundheit, Team Verwaltung, Jena
› Author Affiliations
 
 

    Die immense Bedeutung eines leistungsfähigen ÖGD zeigte sich im Zuge der Covid19-Pandemie deutlich. Ebenso deutlich traten jedoch auch strukturelle Schwächen zutage. Der ÖGD muss mit seiner Aufgabenvielfalt insbesondere in den Bereichen der Planung, Koordination, Kommunikation und Information gestärkt werden. Im Beitrag wird die Nutzung des ÖGD-Paktes zur Stärkung dieser originären Kernaufgaben in Jena dargestellt. Mit dem Pakt sollen die Gesundheitsämter bis 2026 personell gestärkt und digitale Verbesserungen auf den Weg gebracht werden. Dafür wurde in Jena eine neue Stabsstelle eingerichtet, welche die Aufgaben der kommunalen Gesundheitsberichterstattung, strategischen Gesundheitsplanung und Gesundheitsförderung bündelt. Im Rahmen eines Modellvorhabens sollen die Potenziale der Digitalisierung für die Gesundheitsförderung erprobt werden. Mithilfe digitaler Medientechnologien wird das Handlungsfeld Gesundheitskommunikation aufgebaut. Die Verbesserung der Gesundheitskompetenz stellt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe dar, die einer systematischen Vorgehensweise bedarf. Als Gesundheitskompetenz werden die Fähigkeiten bezeichnet, Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu bewerten und für gesundheitsbezogene Entscheidungen anzuwenden. Das Ausmaß von Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung ist auch abhängig von der fachlichen Qualität und Verfügbarkeit der bereitgestellten Informationen. Das Jenaer Gesundheitsamt wird daher mit dem nötigen digitalen Handwerkszeug ausgestattet, um Bürger:innen zu erreichen. Denn Gesundheitskommunikation muss lokal und zielgruppenspezifisch sein. Die Projektlaufzeit beträgt 2 Jahre (Förderzeitraum: 01.10.22-30.09.24). Einmal jährlich wird eine Reifegradmessung durchgeführt, um den Projektfortschritt zu dokumentieren. Konkret wird ein Medienraum mit digitalen Technologien und Tools für Video, Podcasts und mehr ausgestattet. Eine Personalstelle aus dem Bereich der angewandten Medien-/Kommunikationswissenschaften wird eingerichtet. Folgende Aufgabenbereiche sollen u.a. übernommen werden: Konzeption von Informations- und Qualifizierungsangeboten, mulitmediale Aufbereitung von Gesundheitsinformationen und der kommunalen Angebotslandschaft/ Versorgungsstrukturen, Entwicklung digitale zielgruppenspezifischer Interventionen, Erschließung von Social Media und weiterer digitaler Tools für die Arbeit im Gesundheitsamt. Selten war Gesundheitskommunikation so präsent und Krisenkommunikation so entscheidend wie in dieser Zeit. Wie vermittelt man Dringlichkeit, ohne Angst auszulösen? Wie veranschaulicht man nicht-sichtbare oder langfristige Prozesse (z.B. Klimawandel)? Wie muss das Wissen um Gesundheit vermittelt werden, um einen gesundheitsförderlichen Lebensstil zu befördern? Antworten darauf sammeln wir mit dem Modellprojekt.


    Publication History

    Article published online:
    08 March 2023

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