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DOI: 10.1055/s-0043-1770545
Angaben zur Adipositasdiagnose aus Befragungs- und Routinedaten – Stimmen Sie überein?
Einleitung In Deutschland sind laut Selbstangaben zu Körpergröße und -gewicht fast 20 % der Bevölkerung von einer Adipositas betroffen, in Abrechnungsdaten der ambulanten Versorgung erhalten jedoch nur 10 % eine entsprechende Diagnose. Ziel der vorliegenden Auswertung im Projekt OptDatPMH ist es, Diskrepanzen von Angaben zu Adipositasdiagnosen in Befragungs- und Routinedaten mittels personenbezogener Verknüpfung zu quantifizieren.
Methoden 6658 Teilnehmende einer repräsentativen Stichprobe von Versicherten der BARMER wurden schriftlich zu Körpergröße und -gewicht sowie einer ärztlichen Adipositasdiagnose in den letzten 12 Monaten befragt. Adipositas wurde mit einem BMI ≥ 30kg/m2 definiert. Die Selbstangaben wurden mit der ICD-Diagnose E.66 (Adipositas) aus Routinedaten des gleichen Zeitraums personenbezogen verknüpft.
Ergebnisse Eine ärztliche Adipositasdiagnose in den letzten 12 Monaten berichten 11,5 % der Befragten, von denen jedoch bei knapp der Hälfte keine Diagnose in den Routinedaten dokumentiert ist (5,1%). Insgesamt findet sich wiederum für 11,6 % der Teilnehmenden in den Routinedaten eine Adipositasdiagnose, die von 5,2 % nicht in der Befragung berichtet wird.
Schlussfolgerung Es finden sich deutliche Diskrepanzen zwischen Befragungs- und Routinedaten. Mögliche Erklärungen auf Seite der Teilnehmenden können eine im Arzt-Patienten-Gespräch nicht verstandene, vergessene bzw. bei der Studie verschwiegene Diagnose sein, auf Seite der ärztlichen Dokumentation Fehlkodierungen bzw. Untererfassung von Adipositasdiagnosen.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
22. August 2023
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