Gesundheitswesen 2024; 86(S 02): S64
DOI: 10.1055/s-0044-1781768
Abstracts | BVÖGD, BZÖG, DGÖG
25.04.2024
Daten für Taten in Kita und Schule 08:30 – 10:00 | Saal X.4

Das Projekt „KitaGesund“ am Standort Dresden – Datenbasierte Interventionen im Kita-Alter – Von Daten zu Taten. Bericht über die Projektweiterentwicklung

Authors

  • A. Schmidt

    1   Amt für Gesundheit und Prävention, Abt. Grundsatz und Verwaltung, Landeshauptstadt Dresden
  • S. Pohl

    1   Amt für Gesundheit und Prävention, Abt. Grundsatz und Verwaltung, Landeshauptstadt Dresden
  • N. Schmitt

    2   Amt für Gesundheit und Prävention, Abt. Kinder- und Jugendgesundheit, Landeshauptstadt Dresden
  • J. Butler

    3   Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Medizinische Fakultät, Technische Universität Dresden
  • M. Girbig

    3   Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Medizinische Fakultät, Technische Universität Dresden
  • C. Schefter

    3   Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Medizinische Fakultät, Technische Universität Dresden
  • A. Seidler

    3   Institut und Poliklinik für Arbeits- und Sozialmedizin, Medizinische Fakultät, Technische Universität Dresden
 
 

    Hintergrund: Bereits im frühen Kindesalter bilden sich Verhaltensweisen und Lebensstile mit Bedeutung für die Gesundheit heraus. Im Rahmen des ÖGD werden Kinder an wichtigen Stellen ihrer Entwicklung ärztlich untersucht. So finden im ÖGD Sachsen in jedem Jahr eine freiwillige Kita-Untersuchung zwei Jahre vor der Einschulung und die gesetzlich verpflichtende Schulaufnahmeuntersuchung statt. Um Präventionsmaßnahmen im Kindergarten besser an Problemlagen und Zielgruppen ausrichten zu können, werden zudem weitere belastbare Daten zur Gesundheit der Kinder und zu sozialen Hintergründen der Familien benötigt. Das vom BMBF geförderte Projekt setzt unter Federführung der TU Dresden, in Zusammenarbeit mit mehreren Gesundheitsämtern der Berliner Bezirke und der Landeshauptstädte Potsdam und Dresden an dieser Stelle an. Am Standort Dresden wird das Projekt im Sinne von Daten für Taten für konkrete Dresdner Kita-Projekte fortgesetzt.

    Methode: Am Studienstandort Dresden, erfolgte eine längsschnittliche Verknüpfung digital vorliegender ÖGD-Routinedaten des Kindesalters. Diese wurde durch eine Elternbefragung zur Schulaufnahmeuntersuchung ergänzt, welche u.a. soziodemografische Daten, Ernährungs- und Bewegungsverhalten sowie die sprachliche, emotionale und soziale Entwicklung der Kinder erhebt (Teilstudie I). Auf Grundlage der Analyseergebnisse werden ab Januar 2024 präventive Ansatzpunkte, spezifische Zielgruppen sowie Vorschläge für konkrete Präventionsmaßnahmen abgeleitet. Diese werden im Rahmen einer Interventionsstudie (Teilstudie II) in der Lebenswelt „Kita“ für identifizierte Risikogruppen weiterentwickelt. Die Priorisierung erfolgt für identifizierte Risikogruppen, die bisher unzureichend von Maßnahmen der Gesundheitsförderung profitiert haben (bspw. Kinder aus Migrantenfamilien, Kinder aus suchtbelasteten Familien oder von Alleinerziehenden) sowie Kinder aus Aufmerksamkeitsgebieten, sofern die Teilstudie I speziellen Präventionsbedarf ergibt. Die Maßnahmen sollen einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen und im Sinne der Nachhaltigkeit eine Vernetzung mit den Akteuren vor Ort berücksichtigen. Die Prozessevaluation soll mittels begleitenden Befragungen oder Interviews mit an der Durchführung unmittelbar beteiligten Personen (bspw. Kinder, Eltern, Mitarbeitende des ÖGDs) umgesetzt werden. Darüber hinaus werden die konzeptionellen Grundlagen für eine Ergebnisevaluation gelegt, welche sich auf die an das Projekt anschließende Verstetigung des Vorhabens bezieht.

    Ziele/Ergebnisse: Indem konkrete Maßnahmen der Prävention und Gesundheitsförderung durch das Vorliegen belastbarer Daten entwickelt und in dem benannten Setting etabliert werden, kommt das Projekt vor allem der Gesundheit von (sozial benachteiligten) Kindern zugute. Zudem soll die Datenlage wie auch die Möglichkeiten für qualitativ hochwertige Auswertungen des ÖGD verbessert werden. Das weitere Vorgehen und die Planung auf Basis der Ergebnisse der Teilstudie I abgeleiteten Themenschwerpunkte und Maßnahmen in enger Kooperation mit den Verantwortlichen der Kindertageseinrichtungen, des Amtes für Gesundheit und Prävention und der Projektleitung sollen auf dem Kongress vorgestellt werden.

    Fazit: Es ist davon auszugehen, dass durch die longitudinale Verknüpfung der digitalisierten Daten in Kombination mit der Befragung Gesundheitszustand und –verhalten der Kinder differenzierter abgebildet und darauf aufbauend qualifiziertere Maßnahmen der Gesundheitsförderung entwickelt und etabliert werden können. Darüber hinaus bietet das Projekt die Möglichkeit, die Datenerhebung und -verwendung des ÖGD im Bereich Kinder- und Jugendgesundheit stetig zu verbessern. Neben der datenbasierten Ableitung müssen sowohl evidenzbasierte Interventionsmaßnahmen und gesundheitsfördernde Best-Practice-Beispiele in der Lebenswelt „Kita“ als auch die Ressourcen und aktuellen Bedarfe aus der Sicht der Kindertageseinrichtungen mitberücksichtigt werden.


    Publikationsverlauf

    Artikel online veröffentlicht:
    10. April 2024

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