Gesundheitswesen 2024; 86(S 02): S74
DOI: 10.1055/s-0044-1781793
Abstracts | BVÖGD, BZÖG, DGÖG
25.04.2024
Rückenwind für den KJGD 10:30 – 12:00 | Saal Z

Ein interaktives ‚Dashboard Kindergesundheit‘ zur städtischen Ressourcensteuerung in Leipzig

Authors

  • C. Korebrits

    1   Gesundheitsamt Stadt Leipzig
  • M. Glienke

    1   Gesundheitsamt Stadt Leipzig
 
 

    Forschungsergebnisse der letzten Jahre zeigen bereits im Kindesalter einen deutlichen Zusammenhang zwischen sozialer Lage und Gesundheit. Die gesundheitliche Situation eines ganzen Jahrgangs kann anhand der Daten der Schulaufnahmeuntersuchung (SCHAU) beleuchtet werden. Eine kleinräumige Datenanalyse anhand geeigneter Leitindikatoren kann nicht nur Lebensräume mit problematischer Kindergesundheit identifizieren, sondern auch als Grundlage für passgenaue Handlungsstrategien und Interventionen in der gesamten Kommune dienen.

    Wichtige Aspekte der Leipziger SCHAU, wie z.B. Impfstatus, Teilnahme an den U-Untersuchungen oder Auffälligkeiten in verschiedenen Befundbereichen, sind für die Stadt Leipzig seit Juli 2023 erstmals in einem öffentlich zugänglichen Dashboard zusammengefasst. Verantwortliche aus Politik, anderen Fachämtern, Medizin und Wissenschaft können aus den interaktiven Karten und Diagrammen Trends und kleinräumige Analysen zur Gesundheit der Einschüler ablesen. Darüber hinaus wird ein besonderer Fokus auf die städtischen Schwerpunktgebiete der fachübergreifenden Stadtentwicklungsstrategie gelegt, die als Gebiete mit besonders hohem Präventions- und Interventionsbedarf definiert sind.

    Auf Basis der Kindergesundheitsdaten im Dashboard wird es möglich, Entwicklungen im gesamten Stadtgebiet sowie in einzelnen Stadtteilen zu erkennen und Handlungsbedarfe abzuleiten. In allen dargestellten Analysen zeigen sich insbesondere in den Schwerpunktgebieten sehr viel häufiger Auffälligkeiten als im städtischen Durchschnitt. Um dieser gesundheitlichen Chancenungleichheit entgegen zu wirken, können mit Hilfe des innovativen interaktiven Dashboards im Sinne von ‚Health in All Policies‘ alle kommunal Beteiligten einfach datengestützt beraten und Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention passgenau entwickelt werden.

    Je nach Fragestellung können sowohl KJGD-intern als auch ämterübergreifend Strategien formuliert und Interventionen umgesetzt werden. In den städtischen Schwerpunkträumen ist eine Bündelung von Maßnahmen, wie beispielsweise mehr personelle KJGD-Ressourcen für die Einschulungs- und Kita-Untersuchungen, themenspezifische Installation von Förder-Programmen in Kitas und Schulen (Sprache, Bewegung, Ernährung, Sucht), Präventions-Programme des Jugendamtes („Willkommensbesuche“, Elterncafes, Kita-Sozialarbeit, Schulsozialarbeit, Erziehungsberatung) zielführend.


    Publication History

    Article published online:
    10 April 2024

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