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DOI: 10.1055/s-0044-1781987
Schulabsentismus im Rhein-Erft-Kreis: Arbeit und Wirkung einer spezialisierten Clearingstelle im Gesundheitsamt
Schulabsentismus umfasst diverse Verhaltensmuster nicht legitimer Schulversäumnisse und geht mit emotionalen und sozialen Entwicklungsrisiken, geringer Bildungspartizipation sowie einer erschwerten beruflichen und gesellschaftlichen Integration einher (nach Ricking & Albers, 2019). Zudem zeigen Untersuchungen, dass Schulabsentismus häufig mit manifesten psychischen Störungen einhergeht, insbesondere Angst-, depressive und Sozialverhaltensstörungen, oder sich diese im weiteren Verlauf zeigen (Finning et al., 2019; Gakh et al., 2020)
Nach übereinstimmenden Rückmeldungen vieler Lehrkräfte hat das Phänomen durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Schulschließungen an Bedeutung zugelegt.
Das Gesundheitsamt des Rhein-Erft-Kreises hat Anfang 2021, gefördert durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR), eine Clearingstelle für Schulabsentismus aufgebaut. Dort werden entsprechende Fälle niederschwellig exploriert und beraten sowie notwendige Hilfsmaßnahmen angebahnt. Innerhalb von drei Jahren wurden ca. 100 Schülerinnen und Schüler (SuS) durch die Clearingstelle betreut. Bei knapp der Hälfte der Kinder und Jugendlichen bestand die Schulvermeidung seit über einem Jahr und ein Teil war nur durch aufsuchende Arbeit erreichbar.
Kernstück der Clearingstelle ist es, ein abgestimmtes Vorgehen zwischen den verschiedenen Institutionen (Schule, Schulsozialarbeit, Jugendamt/Jugendhilfe, Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie, Schulärztlicher Dienst u.a.) zu etablieren. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden im weiteren Verlauf verwendet, um vor Ort Früherkennung und Prävention zu stärken. Im November 2023 fand dazu eine Fachtagung im Rhein-Erft-Kreis statt.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
10. April 2024
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