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DOI: 10.1055/s-0045-1802161
Wie geht Best Practice? Erfahrungen aus einem Projekt zur ernährungsbezogenen Gesundheitsförderung
Authors
Hintergrund: Der erhöhte Konsum von zuckerhaltigen Speisen und Getränken ist im Kindesalter weit verbreitet. Die damit einhergehenden Risiken für die Entstehung von Übergewicht/Adipositas, Herz-Kreislauferkrankungen, Bluthochdruck und Diabetes Typ II sind unumstritten. Zudem können mit einem erhöhten Zuckerkonsum auch Verhaltensauffälligkeiten entstehen, die sich u.a. in einer geringeren Konzentrationsfähigkeit im schulischen Kontext niederschlagen. Zudem beeinträchtigt eine zuckerreiche Ernährungsweise auch die Mundgesundheit und die Entstehung von Karies. Eine frühzeitige Aufklärung zu einer gesunden Ernährung ist daher erforderlich.
Im Amt für Gesundheit und Prävention wurde daher ein Curriculum in Anlehnung an den Sächsischen Lehrplan für Grundschulen in einem partizipativen Prozess entwickelt. Im Beitrag sollen die Entwicklungsschritte des Curriculums, die Ergebnisse der pilothaften Evaluation sowie die Evaluationsergebnisse zum Transfer des Projektes auf andere Grundschulen vorgestellt werden.
Umsetzung: Um auf das Verhalten der Kinder einwirken zu können, wurde partizipativ mit Lehrkräften ein modulartiges Curriculum zur Förderung ernährungsbezogener Gesundheitskompetenz im Grundschulsetting erarbeitet. Das Projekt wird zwischen der 2. und 4. Klasse im Rahmen des Lehrplans durchgeführt. Um einen ganzheitlichen Ansatz zu gewährleisten, wurde zudem mit der Pilotschule eruiert, welche Maßnahmen im Hinblick auf die Gestaltung der Verhältnisse initiiert werden können, um gesunde Ernährung im Schulalltag zu bekräftigen.
Die Erarbeitung des Curriculums fand in Zusammenarbeit mit einer Pilotschule statt. Zur Evaluation des Prozesses wurden zum einen Wissenstests für Kinder mit einem eigenen projektbezogenen Fragenkatalog durchgeführt. Zum anderen wurden begleitend zu dem Prozess, Feedbackgespräche mit Lehrpersonal und Schulleitung geführt. Im Rahmen der anschließenden Transferphase werden die Praxistauglichkeit des Curriculums in vier Schulen unterschiedlicher Stadtteile getestet. Auch hier kommen Wissenstests für die Kinder zum Einsatz. Ferner werden Fragebögen für Lehrkräfte ausgegeben, um die Anwendungsfähigkeit des Projektes durch Lehrkräfte selbst zu evaluieren. Die Transferphase läuft noch bis Ende Schuljahr 2024/2025.
Die Kinder in diesem Praxisprojekt sind im Alter von 7 bis 10 Jahren. Bei der Pilotschule handelte es sich um eine vierzügige Schule in einem Stadtteil mit einem niedrigen Anteil an sozial-benachteiligten Menschen. In der Transferphase wurden Schulen ausgewählt, deren Schülerklientel eher aus Familien mit Migrationshintergrund bzw. mit hohen sozialen Bedarfen stammt. Die vier Grundschulen sind zwei- bis vierzügig und befinden sich in unterschiedlichen Stadtteilen.
Diskussion: Die Ergebnisse der ersten Pilotphase zeigen, dass sich das Curriculum für den Einsatz im Grundschulsetting bewährt. Ferner fördert die Kombination von verhaltens- und verhältnisorientierten Maßnahmen die Sensibilisierung für gesunde Ernährung. Das Vorgehen für die Transferphase sowie erste Zwischenergebnisse zur Praxistauglichkeit und die vorläufigen Ergebnisse zu den Wissenstests werden im Beitrag vorgestellt. Das Vorgehen sowie die bisherigen Praxiserfahrungen und Kenntnisse können weiteren Kommunen für die Initiierung und Durchführung ähnlicher Projekte dienen. Im Anschluss an die Transferphase ist die flächendeckende Ausweitung des Projektes geplant. Mit der Fachwelt sollen daher Möglichkeiten der Verstetigung des Projektes in Dresden (und darüber hinaus) im Beitrag diskutiert werden.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
11. März 2025
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