Aktuelle Ernährungsmedizin 2025; 50(02): e9
DOI: 10.1055/s-0045-1809100
Abstracts
POSTERS

Ernährungsversorgung In Deutschen Kliniken: Barrieren und Lösungsansätze Anhand Qualitativer Online-Befragungen Von Führungskräften und Mitarbeitenden

L Weber
1   Institut für Biomedizin des Alterns, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Nürnberg, Germany
,
H M Siebentritt
1   Institut für Biomedizin des Alterns, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Nürnberg, Germany
,
U Bornschlegel
1   Institut für Biomedizin des Alterns, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Nürnberg, Germany
,
I G Ernst
1   Institut für Biomedizin des Alterns, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Nürnberg, Germany
,
S Tarantino
2   Institut für Medizinische Statistik, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
,
M Hiesmayr
2   Institut für Medizinische Statistik, Medizinische Universität Wien, Wien, Austria
,
D Volkert
1   Institut für Biomedizin des Alterns, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Nürnberg, Germany
› Author Affiliations
 
 

    Introduction: Die Ernährungsversorgung spielt eine wesentliche Rolle für den Ernährungszustand der Patient*innen. Bisherige Studien weisen auf Defizite in der Prozess- und Strukturqualität der Ernährungsversorgung in deutschen Kliniken hin. So mangelt es z. B. an Fachpersonal und routinemäßigem Screening auf Mangelernährung, wie bisherige Daten des nutritionDay belegen.

    Objectives: Um die aktuelle Situation zu verbessern, bedarf es umsetzbarer Maßnahmen. Es sollten daher die Perspektiven der an der Ernährungsversorgung beteiligten Berufsgruppen hinsichtlich wahrgenommener Barrieren und Lösungsansätze ermittelt werden.

    Methods: In zwei standardisierten Online-Veranstaltungen wurden 20 Mitarbeitende und 22 Führungskräfte aus 38 Krankenhäusern zu vier Themenbereichen in Bezug auf Barrieren und Lösungsansätze sowie Best-Practice-Beispielen befragt: Zusammenarbeit/Kommunikation (Z/K) , Überleitung/Dokumentation (Ü/D), Patient*innenbeteilung (PB), Nachhaltigkeit/Effizienz (N/E) . Die qualitative Datenanalyse erfolgte mittels der Software MAXQDA.

    Results: Als Barrieren wurden am häufigsten eine mangelnde Priorisierung von Ernährungsthemen (Z/K), eine unzureichende Digitalisierung/EDV-Unterstützung (D/Ü) und unflexible Strukturen (PB) sowie das begrenzte Budget verbunden mit stetig steigenden Kosten (N/E) genannt. Als Lösungsansätze gaben die Teilnehmenden am häufigsten die Etablierung fester Austauschstrukturen (Z/K), eine Verbesserung der EDV-Leistungen durch vorgefertigte Textbausteine (D/Ü), die Implementierung offener Systeme hinsichtlich der Verpflegung (z.B. Buffet) (PB) sowie die Evaluation und Anpassung von Portionsgrößen neben einem angepassten Abfall- und Restemanagement (N/E) an. Auf politischer Ebene fehlt es nach Meinung der teilnehmenden Führungskräfte an der Bereitstellung von Budget, an einheitlichen und angemessenen Verpflegungssätzen, sowie einer Anhebung des Personalschlüssels für Fachkräfte.

    Conclusion: Der Austausch zur Verbesserung der Ernährungsversorgung in deutschen Kliniken mit involvierten Berufsgruppen zeigte konkrete Lösungsansätze auf institutioneller und politischer Ebene auf. Zusammenfassend benötigt es für eine gute Ernährungsversorgung mehr Bewusstsein, Ressourcen und Strukturen.


    Interessenkonflikte

    None Declared

    Publication History

    Article published online:
    25 May 2025

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