Psychotraumatologie 2000; 1(1): 5
DOI: 10.1055/s-2000-8056
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Debriefing - werden die Opfer geschädigt?

Überlegungen zu einem zielgruppenorientierten VorgehenKarin Clemens, Christian Lüdke
  • Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität zu Köln, Deutsches Institut für Psychotraumatologie.
Further Information
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Autoren:

Karin Clemens
Christian Lüdke

Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität zu Köln, Deutsches Institut für Psychotraumatologie.

Zülpicherstraße 45, 50923 Köln

Publication History

Publication Date:
31 December 2000 (online)

 
Table of Contents #

Zusammenfassung

Eine Literaturanalyse zu den Effekten des Debriefings auf die Entwicklung einer psychotraumatischen Belastungsstörung (PTBS) zeigt, dass Debriefing im Hinblick auf die Prävention psychotraumatischer Störungen im wesentlichen ineffektiv ist. Einige wenige Studien ermitteln einen negativen Effekt (Verstärkung von PTBS-Symptomen) und deuten darauf hin, dass für einen Teil der Traumaopfer das Debriefing schädlich ist. Hypothesen, für welche Gruppe von Traumaopfern das Debriefing förderlich oder schädlich ist, werden diskutiert. Ein Vorschlag für eine Weiterentwicklung dieser Krisenintervention - zielgruppenorientiertes Debriefing - wird erläutert.

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Abstract

An analysis of the literature regarding the effects of debriefing on the development of PTSD shows that on the whole debriefing is without effect as a means of preventive intervention. A few studies found a negative effect (increase of PTSD symptoms) and showed that for some trauma victims debriefing is harmful. Hypothesesas to for which groups of trauma victims debriefing is good or bad are discussed. A proposal for a specific use of debriefing - a target group-oriented use of debriefing - to increase the effects of such a type of crisis intervention is explained.

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Einleitung

Eine weit verbreitete Form der Krisenintervention nach belastenden Ereignissen ist das von Jeffrey Mitchell [49] [50] entwickelte Critical Incident Stress Debriefing (CISD), hauptsächlich für die »emergency services« (law enforcement, fire, and emergency personnel). CISD hat das Ziel, als Sekundärprävention akute Stressreaktionen und psychotraumatische Belastungsstörungen zu verhindern bzw. zu vermindern. CISD wird 24 - 72 Stunden nach dem belastenden Erlebnis in Form eines 7-stufigen, strukturierten Gruppengesprächs durchgeführt. Die Durchführung obliegt ausschließlich geschulten Psychologen oder Ärzten unter Mitwirkung von »peers«.

Das CISD ist dabei nur ein Teil des von Mitchell konzipierten, umfassenderen, hauptsächlich sekundärpräventiven Interventionsmodells, des Critical Incident Stress Management (CISM). Das CISM umfasst vorbeugende Maßnahmen, Krisenintervention, familiäre Unterstützung und follow-up-Maßnahmen.

Das Debriefing erfuhr nach seiner Entwicklung eine hohe öffentliche Anerkennung, weltweit wurde es in Organisationen eingeführt, hauptsächlich zur Nachsorge von Ersthelfern und Einsatzkräften nach belastenden Ereignissen. Eine Vielzahl von Berichten, Artikeln und Studien wurden zu Debriefing und vor allem zu den Erfolgen veröffentlicht. Allerdings beschäftigen sich nur wenige Veröffentlichungen mit einer kritischen, wissenschaftlichen Untersuchung der Effekte von Debriefing bzw. mit der Frage, ob Debriefing das Ziel erreicht, die Entwicklung von PTBS zu verhindern bzw. PTBS-Symptome zu vermindern.

In den 90er wurden die ersten kritischen Stimmen laut, die hauptsächlich den postulierten Erfolg des Debriefing hinterfragten und den Mangel eines empirisch-wissenschaftlichen Belegs für den Erfolg kritisierten. (s. a. [18] [19] [52] [53] [2] [6] [28] , Working group on debriefing in the Netherlands, 1999, [26],[60] ).

Auf die Frage bezogen, ob Debriefing die Entwicklung von PTBS verhindern bzw. PTBS-Symptome vermindern kann, wurde am Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Köln Ende letzten Jahres eine Literaturanalyse durchgeführt konkret zur Fragestellung »Effekte von Debriefing auf die Entwicklung von PTBS«.

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Literaturanalyse

Die Literaturrecherche wurde im September/Oktober 1999 hauptsächlich mit dem Search Pilot durchgeführt. Es wurden nur empirisch-wissenschaftliche Studien in die Literaturanalyse aufgenommen. Studien mit minderjährigen Traumaopfern (unter 18 Jahren, in einzelnen amerikanischen Studien unter 16 Jahren) sowie Studien vor 1990 wurden ausgeschlossen.

Unsystematische Einzelfallbeschreibungen und/oder Studien, die den wissenschaftlichen Mindestanforderungen (Transparenz, Wiederholbarkeit, Eindeutigkeit) nicht genügen, wurden ebenfalls ausgeschlossen.

Es wurden insgesamt 14 Studien gefunden, die speziell die Frage nach Effekten von Debriefings im Hinblick auf PTSD-Symptome untersuchen. Die älteste Studie ist dabei von 1994.

Betrachtet man die untersuchten Traumaopfer bzw. die Debriefingteilnehmer, zeigt sich eine große Spannbreite der Stichproben: Je 3 Studien untersuchten Polizisten/rescue workers und Unfallopfer [12] [39] [59] [36] [37] [16]. Je 2 Studien untersuchten Soldaten und Gewaltopfer [20] [55] [48] [1]. In den verbleibenden 4 Studien werden folgende Traumaopfer untersucht: Brandopfer, Frauen mit frühen Fehlgeburten, Opfer eines Hurrikans und Opfer eines Banküberfalles [5] [42] [13] [26].

Im folgenden werden die gefundenen signifikanten Ergebnisse zu den Effekten von Debriefing im Hinblick auf PTSD-Symptome zusammengefasst aufgelistet.

Tab. 1 Zusammenfassung der Effekte von Debriefing
Effekte Studien Debriefing Neg. Effekt Kein Effekt Pos. Effekt
1. Polizisten als Ersthelfer 2. Polizisten Helfer nach Erdbeben - Critical Incident Stress Debriefing (CISD) bzw. Crit. Incid. Stress Management (CISM) - Debriefing (keine weiteren Angaben) - Stress Debriefing X X X
RTA ” Opfer eines Busunglückes - single counseling sessions (ca. 30 min.) PD (1 hour, 24 - 48 hours postaccident) - Debriefing and supports (6 month meetings: first daily, after 2 weeks once a week, after 4 weeks once a month) X X X
7. Golfkrieg- Soldaten 8. Israelische Soldaten - Psychological Debriefing (PD) (n. Dyregrov) - historical group debriefing (n. Marshall; 48 - 72 Stunden nach Kampf) X X ?
9. Gewaltopfer 10. Gewalt im Ar- beitsbereich - group debriefing with brief group psychothe-rapy (6 sessions during the first 2 month - CISD (n. Mitchell) (1 session within 1 week posttrauma) X X
11. Burn trauma victims - individual/couple PD (30 - 120 min) X
12. Frauen mit Fehlgeburt - PD (n. Dyregrov and Mitchell) (1 hour; 2 weeks post-miscarriage) X
13. Hurrikanopfer - multihour PD (6 bzw. 9 Monate posttrauma) X ?
14. Opfer eines Banküberfalles - CISM (n. Mitchell; 3 - 4 Stunden posttrauma) X

Von den 14 Studien ergeben 9 Studien, dass Debriefing keinen signifikanten Effekt auf PTSD-Symptome hat. Die debrieften Teilnehmer und die Nicht-Debrieften unterscheiden sich in dem Ausmaß von PTSD-Symptomen in keinster Weise.

3 Studien ermitteln einen negativen Effekt des Debriefings in dem Sinne, dass die Debriefingteilnehmer eine höhere Prävalenz von PTSD aufweisen und/oder einen höheren Level in einzelnen PTSD-Symptomen zeigen im Vergleich zu der Kontrollgruppe.

2 Studien ergeben, dass Debriefing einen positiven Effekt hat. Allerdings sind beide Ergebnisse nur wenig aussagekräftig für die Fragestellung nach dauerhaften Effekten auf PTBS: In der einen Studie wurden lediglich positive Debriefingeffekte unmittelbar nach dem Debriefing ermittelt und keine »Langzeiteffekte« bezüglich der Entwicklung von PTBS oder dem Ausmaß von PTBS -Symptomen. In der zweiten Studie wurde das Debriefing 6 Monate bzw. 9 Monate nach dem traumatischen Ereignis durchgeführt, so dass von einer Krisenintervention als grundlegendem Ziel des Debriefing nicht die Rede sein kann.

Unsere Literaturanalyse ist von der Fragestellung ausgegangen, welche Effekte Debriefing als Krisenintervention unmittelbar nach einem Trauma auf die Entwicklung von PTSD hat. Anhand der Studienergebnisse erscheint Debriefing als bestenfalls ineffektiv. Die - wenn auch wenigen - Studien, die einen signifikanten negativen Effekt des Debriefings auf PTSD-Symptome ermittelt haben, weisen darauf hin, dass Debriefing zumindest für einen Teil der Traumaopfer schädlich sein kann.

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Optimierungsbedarf von Debriefing

Obwohl in vielen Studien berichtet wird, dass die Teilnehmer das Debriefing als hilfreich erleben, kann nach den o. g. Studien davon ausgegangen werden, dass eine Krisenintervention nach den Regeln des Debriefings bestenfalls keinen Effekt auf die Entwicklung von PTBS hat. Die gefundenen negativen Effekte weisen darauf hin, dass Debriefing bei einigen Traumaopfern eine Verschlechterung von einzelnen psychotraumatischen Symptomen bewirkt.

Damit stellt sich die Frage, ob das generell eingesetzte Debriefing allen Traumaopfern gerecht wird bzw. welche Traumaopfer davon profitieren und welche sich durch diese Maßnahme verschlechtern.

Diese Frage ist noch nicht völlig geklärt; hier besteht weiterer Forschungsbedarf in der Hinsicht, dass sowohl die Effekte der einzelnen Teilelemente des strukturierten Debriefings (informativer Teil, ereignisverarbeitender Teil etc.) wie auch die Effekte des Debriefings auf spezifische Gruppen von Traumaopfern (z. B. Mono- vs. Polytraumatisierte) auf differentielle Effekte hin überprüft werden müssen.

Gegenwärtig werden verschiedene Hypothesen zu den negativen Effekten des Debriefings diskutiert.

Eine Hypothese besagt, dass Debriefing, das noch in der Schockphase durchgeführt wird (24 - 48 Stunden postexpositorisch), mit den verschiedenen Stufen der Ereignisverarbeitung zu invasiv und in dieser frühen Phase kontraproduktiv ist, indem es der Herstellung eines Sicherheits- und Kontrollbedürfnisses bei den Traumaopfern entgegenwirkt.

Eine weitere Hypothese beinhaltet, dass Monotraumatisierte von Debriefings profitieren, während Polytraumatisierte sich durch Debriefing verschlechtern [28].

Die wahrscheinlichste Annahme auf dem gegenwärtigen Forschungsstand ist die, dass unterschiedliche Zielgruppen vom Debriefing jeweils unterschiedlich profitieren. Was beispielsweise den Personen, die ohnehin dabei sind, sich im natürlichen Verlauf des Verarbeitungsprozesses von dem Trauma zu erholen, hilft, schadet anderen Personen, die ein hohes Risiko für bleibende psychotraumatische Belastungssymptome haben.

Diese Risikopersonen können durch den Bericht anderer Gruppenteilnehmer von ihren belastenden Ereignissen »getriggert« werden und eine erneute Überflutung durch die traumatische Erinnerung erleiden. Diese Annahme, die sich auf der klinischen Ebene bestätigt, könnte die negativen Effekte in verschiedenen Debriefingstudien erklären, insbesondere wenn man die Physiologie der Traumaverarbeitung mitberücksichtigt. Hirnphysiologische Untersuchungen machen die Annahme wahrscheinlich, dass die Überflutung durch traumatische Erinnerungsfragmente (sog. »flash-backs«) einer Retraumatisierung gleichkommt, da viele Opfer die Fähigkeit verloren haben, zwischen Gegenwart und Vergangenheit zu unterscheiden (eine Übersicht bei 28, Kap. 2): Sie erleben die Erinnerung, als wäre sie noch Gegenwart. Wird also durch den eigenen Traumabericht in der Gruppe und/oder durch Berichte von Mitbetroffenen die traumatische Erinnerung wieder ausgelöst, so verschlimmert sich der Zustand gerade der Risikopatienten.

Andererseits vermag die »Zielgruppenhypothese«, die wir hier vertreten, aber auch die relative Beliebtheit des Debriefings bei den Teilnehmern dieser Krisenintervention zu erklären. Es sind vermutlich gerade die Mitglieder der Selbstheiler- und Wechselgruppe (s. u.), die den Gesprächskontakt als entlastend und die Gruppenatmosphäre als unterstützend erleben.

Nicht jedes Traumaopfer entwickelt eine PTBS: Nach psychotraumatologischen Erkenntnissen können Personen, die belastenden Ereignissen von mittlerem bis hohem Schweregrad ausgesetzt waren, in folgende 3 Gruppen unterteilt werden:

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Gruppierung der Traumaopfer

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»Selbsterholungsgruppe«:

Die Gruppe von Traumaopfern, die mit dem natürlichen Verlauf des Traumaverarbeitungsprozesses, mit eigenen Ressourcen und Potentialen und mit der Zeit das Trauma ohne bleibende Beeinträchtigungen verarbeiten.

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»Wechselgruppe«:

Die Gruppe von Traumaopfern, die das Trauma wie die »Selbsterholer« im natürlichen Verarbeitungsprozess bewältigen, wenn keine weiteren »Störfaktoren« (z. B. negative Konsequenzen durch den Arbeitgeber, familiäre/soziale Belastungen, Retraumatisierungen etc.) post-expositorisch hinzukommen. Kommen solche Störfaktoren im Laufe des Verarbeitungsprozesses hinzu, »kippt« diese Gruppe zu der Risikogruppe hin.

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»Risikogruppe«:

Die Gruppe von Betroffenen, die durch das Trauma ein hohes Risiko einer chronifizierten psychotraumatischen Belastungsstörung hat.

Ausgehend von der Erfahrung, dass eine Fürsorge und ein Gespräch über das belastende Ereignis von den Traumaopfern generell als hilfreich und entlastend erlebt wird, kann eine Effektsteigerung des Debriefings dadurch erfolgen, dass es entsprechend den Zielgruppen (bzw. den o. g. Traumaopfergruppen) differentiell ausgestaltet wird. Ausgehend vom Konzept des zielgruppenorientierten Debriefings (ZGOD) muss zwischen Maßnahmen unterschieden werden, die für alle 3 Gruppen hilfreich bzw. unbedenklich sind und solchen, die für die eine Gruppe hilfreich sind, für die andere jedoch nicht. Das Debriefing muss sich dann an der Bedürfnislage der einzelnen Traumaopfergruppen orientieren.

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Zielgruppenorientiertes Debriefing (ZGOD)

Ein zielgruppenorientiertes Debriefing muss nicht völlig neu entwickelt werden, sondern soll im Hinblick auf die einzelnen Zielgruppen in bewährten Techniken und Maßnahmen variieren.

Für die »Selbsterholungsgruppe«, bei der davon ausgegangen werden kann, dass sie im Laufe des natürlichen Verarbeitungsprozesses das Ereigniss bewältigt, kann ein Debriefing insbesondere im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe spezifiziert werden: Neben Maßnahmen zur Wiederherstellung des Sicherheits- und Kontrollbedürfnisses können insbesondere Informationen zum natürlichen Prozess der Traumaverarbeitung (Prozessverlauf, Symptome, Dauer etc.) sowie Hilfen zur Affektkontrolle, Distanzierung und Ressourcenschöpfung etc. den natürlichen Verlauf der Traumaverarbeitung unterstützen.

Für die »Wechselgruppe« gilt das gleiche wie für die »Selbstheiler«. Allerdings sollte diese Gruppe von Traumaopfern unter Beobachtung stehen: Zum einen durch entsprechend geschulte Personen wie zum Beispiel »peers« oder unmittelbare Vorgesetzte oder durch das Individuum selbst, indem in den Debriefingsitzungen z. B. auf retraumatisierende Prozesse und »Störfaktoren« des natürlichen Traumaverarbeitungsprozesses (unangemessene Erwartungen von Seiten des Arbeitgebers/des Vorgesetzten/der Kameraden; Belastungen in der Familie, nachfolgende traumatische Erlebnisse etc.) und auf entsprechende Hilfestellen (Psychologen, Ärzte etc.) hingewiesen wird.

Um retraumatisierende, reizüberflutende und zu frühe ereignisverarbeitende (zu invasive) Maßnahmen bei der Risikogruppe zu vermeiden, sind in den frühen Debriefingsitzungen neben Maßnahmen der Psychoedukation insbesondere Maßnahmen zur Stabilisierung, Distanzierung und Ressourcenschöpfung indiziert. Wenn Debriefing im Gruppenrahmen durchgeführt wird, sollten ausschließlich stützende und strukturierende Interventionen verwendet werden, wie etwa psychoedukative Aufklärung über den Zusammenhang von Traumaerleben und Symptombildung. Wenn praktisch möglich, sollte bei der Risikogruppe jedoch einem Einzelsetting der Vorzug gegeben werden. Nach dem Debriefing sollte diese Gruppe von Traumaopfern (je nach Ereignisschwere zwischen 5 und 25 %) zu einer differenzierten, psychologisch-traumatologischen Untersuchung weiter vermittelt werden.

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»Selbsterholungsgruppe«

Debriefing als Unterstützung des natürlichen Verarbeitungsprozesses, als Hilfe zur

Selbsthilfe.

Maßnahmen u. a.:

  • Herstellung des Sicherheits- und Kontrollbedürfnisses,

  • Informationen über den natürlichen Prozess der Traumaverarbeitung,

  • Affektkontrolle, Distanzierung und Ressourcenschöpfung

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»Wechselgruppe«

Debriefing wie bei den »Selbsterholern«.

Zusätzlich:

  • Informationen über retraumatisierende Prozesse und »Störfaktoren« des natürlichen Traumaverarbeitungsprozesses

  • weitere Beobachtung des Verarbeitungsprozesses.

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»Risikogruppe«

Debriefing hauptsächlich zur Stabilisierung, Distanzierung und Ressourcenschöpfung; vorzugsweise Einzeldebriefing.

Anschließend:

  • Differenzierte, psychologisch-traumatologische Untersuchung zur Prüfung der Indikation für eine ambulante oder auch stationäre Trauma-Akuttherapie (z. B. [22])

Ein in dieser Weise spezifiziertes, differenziert eingesetztes Debriefing steht und fällt mit der validen Zuordnung der Traumaopfer zu einer dieser Gruppen. Anhand eines anwendungspraktischen Screenings (möglichst geringer Aufwand bei möglichst hoher Prognostizität) sollte mit Hilfe von Risikofaktoren eine erste Einschätzung der Traumaopfer in die o. g. Gruppen und eine entsprechende Einordnung in die Debriefinggruppe erfolgen.

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Risikofaktoren

Zeitgleich mit der Literaturrecherche zu den Effekten von Debriefing wurde eine Literaturanalyse zu Risikofaktoren von PTBS durchgeführt. Es wurden nur empirische Studien in die Literaturanalyse aufgenommen, die primär die Frage nach Risikofaktoren für PTSD untersuchen. Studien mit minderjährigen Traumaopfern (unter 18 Jahren, in einzelnen amerikanischen Studien unter 16 Jahren) sowie Studien vor 1990 wurden ausgeschlossen.

Es wurden insgesamt 34 Studien im Zeitraum von 1992 - 1999 gefunden. Davon beschäftigen 25 Studien sich primär mit Risikofaktoren von PTSD [4] [11] [9] [17] [21] [29] [30], [44], [40] [41] [38] [44] [45] [45] [46] [51] [54] [56] [57] [59] [61] [62] [63] [64].

9 Studien untersuchen speziell die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Akute Stress Disorder (ASD) und PTSD im Hinblick auf die Vorhersage von PTSD durch die Diagnose von ASD [3] [7] [8] [14] [31] [32] [33] [34] [35] [58].

Die Studien wurden nach den untersuchten Gruppen von Traumaopfern (Verkehrsunfallopfer, rescue worker, Polizisten, Feuerwehrleute, Lokführer, Gewaltopfer, verschiedene Traumaopfer eines general hospital, Vietnam Veteranen, Opfer von einzelnen Katastrophen) unterteilt, zum einen, um einen Überblick über die Risikofaktoren bei speziellen Traumaopfern zu gewinnen, zum anderen, um einen Eindruck zu bekommen, welche Risikofaktoren in verschiedenen Stichproben - also unabhängig von der speziellen Untersuchungsgruppe - ermittelt wurden. (Clemens, 1999).

Die in den Studien als signifikant ermittelten Risikofaktoren für PTBS wurden weiterhin nach prätraumatischen, traumaspezifischen bzw. peritraumatischen und psychotraumatischen Risikofaktoren differenziert. Anschließend wurden die Risikofaktoren für PTBS extrahiert, die in mindestens zwei verschiedenen Gruppen von Traumaopfern ermittelt wurden. Grundgedanke dabei war, dass diejenigen Risikofaktoren, die in verschiedenen Gruppen von Traumaopfern gefunden wurden, im Sinne eines »Doppel-Beweises« eine stichprobenunabhängige Signifikanz beinhalten.

Analog wurde mit den Studien verfahren, die sich hauptsächlich mit der Frage beschäftigen, wie stark der Zusammenhang zwischen akuter Stressstörung (ASD) und folgender PTBS ist (diagnostische Valenz von ASD als »precursor« von PTBS).

Insgesamt wurden - wie schon erwähnt - 9 empirische Studien gefunden, die den Zusammenhang zwischen ASD und PTBS untersuchten. Die ermittelten ASD-Kriterien als Prädiktoren für PTBS wurden wieder nach Traumaopfergruppe differenziert und diejenigen Risikofaktoren, die in verschiedenen Gruppen von Traumaopfern gefunden wurden, im Sinne eines »Doppel-Beweises« extrahiert.

In der folgenden Tabelle werden alle Vorhersagefaktoren für PTBS (Risikofaktoren und ASD-Kriterien), die in mindestens 2 verschiedenen Traumaopfergruppen gefunden wurden, im Überblick dargestellt.

Tab. 2 Überblick über die Prädiktoren von PTBS, die in verschiedenen Gruppen von Traumaopfern analysiert wurden
Prätraumatische Risikofaktoren Traumaspezifische/ peritraumatische Risikofaktoren Psychotraumatische Risikofaktoren
Vorbelastungen/ Traumaerfahrungen; Vorausgehende emotionale Probleme; Unzufriedenheit im Beruf Persönlichkeitsmerkmale peritraumatische Dissoziation Schwere des Traumas erlebte Todesangst akut hohe Werte auf der Impact-of-Event-Skala frühe PTBS-Symptome ASD-Diagnose Dissoziation Depression Angst Wiedererleben des Traumas gesteigerte Erregung nachfolgende belastende Erfahrungen

Zur Erklärung: Bei der Impact-of-Event-Skala handelt es sich um ein Messinstrument, das in seiner ursprünglichen Version mit wenigen Items intrusive Phänomene und Vermeidungsverhalten erfasst. Im deutschen Sprachraum liegen zwei Übersetzungen vor (27; für die revidierte Fassung 43).

Die gefundenen Risikofaktoren decken sich zum größten Teil mit einem an der Universität Köln validierten und im Einsatz bewährten Screeningverfahren, dem Kölner Risikoindex für Gewaltopfer.

Dort hat sich gezeigt, dass in den Kölner Risikoindex eingewiesene Polizeibeamte mit befriedigender Sicherheit eine Zuordnung von Betroffenen zu den unterschiedlichen Gruppen vornehmen können (s. [28] (S. 310), [24] [25]).

Von daher darf erwartet werden, dass andere Personen, die mit Traumatisierten in Kontakt kommen (»peers«, unmittelbare Vorgesetzte, institutionell Beauftragte etc.) ebenfalls in der Lage sind, dieses erste Screening mit Hilfe eines differenzierten Risikoindexes (einem Risikoindex, der gegenwärtig an die unterschiedlichen Traumaopfern adaptiert wird) durchzuführen und eine effektivere Nachsorge einleiten zu können als das global eingesetzte Debriefing.

Dem ZGOD muss ein möglichst anwendungsfreundliches prognostisches Screening (Risikoindizes) vorangestellt werden, um eine effektivere Zielführung dieser Krisenintervention zu gewährleisten (Unterstützung der natürlichen Selbstheilungsprozesse und zügige Einleitung von intensiveren Nachsorgemaßnahmen bei Risikopersonen).

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Fazit

In der o. g. Literaturanalyse zeigte sich, dass Debriefing bestenfalls ineffektiv ist. Dennoch berichten Betroffene häufig, dass sie das Debriefing als erleichternd und hilfreich erlebt haben. Neben anderen kritischen Berichten wird hier die Meinung vertreten, dass ein Debriefing erheblich effektiver (in Bezug auf die Verhinderung/Verminderung von PTBS) eingesetzt werden kann, wenn der Einsatz differenziert, d. h. an die Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen, adaptiert wird.

Mit Hilfe eines Risikoindexes (auf der Basis von empirisch ermittelten Risikofaktoren) können die Teilnehmer in die verschiedenen Traumaopfergruppen eingeteilt werden und das Debriefing kann entsprechend den zielgruppenspezifischen Techniken und Maßnahmen variiert werden.

Als praktische Folgerung bietet sich damit eine Differenzierung der bisherigen Maßnahmen an. Das Gruppensetting muss sehr viel kritischer gesehen werden als dies bisher geschieht. Vielmehr sollte, bevor eine Gruppe zusammengestellt wird, das zielgruppenorientierte Screening erfolgen. Solange sich Risikopersonen in der Debriefing-Gruppe befinden, sollte der Gruppenleiter erlebnisaktivierende Interventionen strikt vermeiden und sich auf das sog. »kognitive Debriefing«, auf strukturierende und stabilisierende Interventionen beschränken (zu dieser Interventionsform vgl. [22], S. 31 ff.). Werden Risikopersonen erst im Laufe eines Gruppen-Debriefings erkannt und dann einer speziellen Behandlung zugeführt, so kann die Schädigung, von der einige Studien berichten, schon eingetreten sein. Denn auch bisher wurden Risikopersonen ja oft »nachbehandelt«.

Die hier dargestellten empirischen Ergebnisse und die praktischen Erfahrungen sprechen für eine stärkere Differenzierung und Individualisierung des Verfahrens. Eine weitere Folgerung ist, dass Debriefing bei der gegenwärtigen Forschungslage von Maßnahmen der Dokumentation und einer praxisnahen Evaluation begleitet sein sollte, um seine Wirkung fortlaufend zu überprüfen und das Vorgehen empiriekorrigiert dem jeweiligen Arbeitsfeld anpassen zu können.

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Autoren:

Karin Clemens
Christian Lüdke

Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität zu Köln, Deutsches Institut für Psychotraumatologie.

Zülpicherstraße 45, 50923 Köln

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Autoren:

Karin Clemens
Christian Lüdke

Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität zu Köln, Deutsches Institut für Psychotraumatologie.

Zülpicherstraße 45, 50923 Köln