Klin Monbl Augenheilkd 2002; 219(7): 540-541
DOI: 10.1055/s-2002-33592
Offene Korrespondenz
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Dr. med. Rolf Grewe - 70 Jahre

Dr. med. Rolf Grewe - 70 yearsH.  Busse
  • 1Augenklinik des Universitätsklinikums Münster
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Publication Date:
26 August 2002 (online)

Am 7. 6. 2002 vollendete der frühere 1. Vorsitzende der DOG, der Münsteraner Augenarzt Dr. Rolf Grewe, sein 70. Lebensjahr.

Er wurde als Sohn eines Versicherungsdirektors in Hannover geboren. Nach dem Medizinstudium absolvierte er seine Facharztweiterbildung von 1958 - 1964 zunächst als Assistenz- und später als Oberarzt an der Univ.-Augenklinik in Münster unter Prof. Dr. Wolfgang Riehm. 1964 ließ er sich als Augenarzt nieder und leitete bis zu seinem Ausscheiden aus Gesundheitsgründen die Augenabteilung am Clemenshospital zu Münster. Nach der Niederlassung spielten vier Schwerpunkte in seinem ärztlichen Leben eine entscheidende Rolle:

die wissenschaftliche Tätigkeit in der augenärztlichen Praxis, die Tätigkeit in der Ärztekammer Westfalen-Lippe, die Aktivitäten im Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V. und die Aktivitäten in der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, deren ältestes Vorstandsmitglied er ist.

Als niedergelassener Arzt hat er nicht nur an zahlreichen wissenschaftlichen Studien teilgenommen, sondern sie auch initiiert. Erwähnt seien die Glaukomfeldstudie des Landes Nordrhein-Westfalen, die Entwicklung von weichen Kontaktlinsen sowie die Teilnahme an zahlreichen Glaukomstudien zur medikamentösen Behandlung des grünen Stars. Seiner Feder entstammen 38 wissenschaftliche Veröffentlichungen mit dem Schwerpunkt Glaukom, davon 2 im American Journal of Ophthalmology und British Journal of Ophthalmology sowie in Graefe's Archiv.

Darüber hinaus hat er über 50 Vorträge und Referate auf Einladungen auf nationalen und internationalen Kongressen gehalten. Ein modernes Anliegen von Rolf Grewe ist die Entwicklung der Augenheilkunde im Europa der Zukunft. Diese Analysen haben ihm international hohe Anerkennung eingebracht.

In der Ärztekammer war er Prüfarzt, Gutacher und Obmann für Verkehrsophthalmologie, Mitglied der Gutachterkommission für ärztliche Haftpflichtfragen und Mitglied der Sektion Augenheilkunde der Akademie für ärztliche Fortbildung der Ärztekammer Westfalen-Lippe, und nur einige Aufgaben zu nennen.

Seine Tätigkeit im Berufsverband der Augenärzte Deutschland e. V. begann er mit der Tätigkeit als Beauftragter des BVA für augenärztliche Fortbildung in Münster. Hier gründete er zusammen mit dem damaligen Leiter der Augenklinik, Prof. Dr. Dr. h. c. F. Hollwich, die Münsteraner augenärztliche Fortbildung. Vier große Veranstaltungen pro Jahr mit über 300, zum Teil 600 Teilnehmern sprechen für sich. Dazu kommen die so genannten kleinen regionalen Fortbildungen im monatlichen Wechsel, die ebenfalls erheblichen Zuspruch finden. 16 Jahre lang war er Landesvorsitzender des BVA für Westfalen, Pressereferent des BVA sowie seit 1989 Beauftragter des BVA und der DOG für die ehemalige DDR. Im Rahmen dieser Tätigkeit organisierte er schwerpunktmäßig Fortbildungsveranstaltungen für die Kollegen aus der ehemaligen DDR, die sowohl die moderne Augenheilkunde als auch zeitgemäße Organisationsstrukturen in der augenärztlichen Praxis beinhalteten. 1983 wurde er als niedergelassener Augenarzt zum Mitglied des Vorstandes der DOG gewählt und übernahm gleichzeitig das Amt des Pressesprechers. 1985 wurde er zum 2. Vorsitzenden, 1986/87 zum 1. Vorsitzenden der DOG als der ältesten Fachgesellschaft der Welt gewählt. Er war damit in der 100-jährigen Geschichte unserer Fachgesellschaft der 2. niedergelassene Augenarzt, dem diese Ehre zuteil wurde. Seit 1991 ist er bis heute nach wie vor Mitglied des Vorstandes der DOG; zur Zeit ist er Beauftragter für die mittel- und osteuropäischen Länder. Er ist Mitglied der Französischen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft, der Ungarischen Ophthalmologischen Gesellschaft und der Niederländischen Ophthalmologischen Gesellschaft. Weiterhin ist er Ehrenmitglied der DOG, der Ungarischen Ophthalmologischen Gesellschaft und des BVA.

Zu Recht hat Rolf Grewe zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen erhalten: Es sind dies die Ernst von Bergmann-Plakette der Ärztekammer Westfalen-Lippe, das Bundesverdienstkreuz am Bande, die Goldene Chibret-Medaille der Deutschen und Französischen Ophthalmologischen Gesellschaft sowie die Semmelweis-Plakette der Universität Budapest für seine jahrelange Gast-Dozentur vor Ort.

Rolf Grewe besticht nicht nur durch seine fachliche Kompetenz, sondern in gleicher Weise durch seine menschlichen Qualitäten, die geprägt sind von seiner kulturellen Neugierde, die er mit seiner Ehefrau Hildegard teilt. Diese persönlichen Interessen an kulturellen Dingen wie Musik und Malerei hat zu einem erheblichen Kenntnisschatz geführt, den beide gerne weiter vermitteln, so auch im Rahmen der großen augenärztlichen Fortbildungsveranstaltungen in Münster. Mein Lehrer H. J. Küchle hat das Wirken von Rolf Grewe anlässlich dessen 65. Geburtstages wie folgt zusammengefasst:

Es gibt nur wenige, die sich in diesem Maße unermüdlich und dabei stets verlässlich für die verschiedenen Belange der deutschen Augenheilkunde zum Wohle der deutschen Augenärzteschaft eingesetzt haben und weiterhin einsetzen! Hierfür gebührt ihm Dank und Anerkennung verbunden mit den besten Wünschen für eine gute Gesundheit und weiteres erfolgreiches Wirken.

Dem ist nichts hinzuzufügen.

H. Busse, Münster

Prof. Dr. H. Busse

Augenklinik des Universitätsklinikums Münster

Domagkstraße 15

48129 Münster