Zugelassen zur Behandlung fokaler epileptischer Anfälle mit und ohne sekundäre Generalisierung
bei Erwachsenen, lagen für Zonisamid bereits zu seiner Einführung in Deutschland umfangreiche
Daten zu Sicherheit und Verträglichkeit vor. Denn das Antiepileptikum wurde bereits
1989 in Japan und 2000 in den USA eingeführt. Damit verfügte es nicht nur über eine
dokumentierte Wirksamkeit aus den klinischen Studien, sondern hatte international
bereits seine Wirksamkeit auch im klinischen Alltag unter Beweis gestellt.
Die Erfahrungen des Deutsch-Österreichisch-Schweizer (DACH)-Arbeitskreises Epilepsie,
belegt durch Daten aus den Epilepsiezentren Kehl-Kork und Erlangen, bestätigen die
hohe Wirksamkeit des Medikamentes [1]. Selbst bei hochrefraktärer Patientenpopulation, "einer schweren Hürde für neue
Substanzen", wie Prof. Bernhard Steinhoff, Epilepsiezentrum Kehl-Kork, auf der DACH-Tagung
des Arbeitskreises anmerkte, führte die Verordnung von Zonisamid als Zusatztherapie
bei fokalen Anfällen zu Anfallsreduktion.
Bei langsamer Aufdosierung, optimal gewählter Tagesdosierung und dem Vorteil eines
geringen Interaktionspotenzials ist es hoch wirksam und gut verträglich. Auf Grund
der langen Halbwertszeit von ca. 60 Stunden kann Zonisamid bei konstanter Dosis als
Einmal- oder Zweimalgabe verordnet werden.
Multiple pharmakodynamische Mechanismen lassen breite Wirksamkeit vermuten
Multiple pharmakodynamische Mechanismen lassen breite Wirksamkeit vermuten
Zonisamid, ein Benzisoxazolderivat, das chemisch mit anderen Antiepileptika nicht
verwandt ist, besitzt multiple pharmakodynamische Effekte: Neben der Blockade spannungsabhängiger
Kalziumkanäle vom T-Typ und spannungsabhängiger Natriumkanäle blockiert es die durch
Kalium ausgelöste Glutamatantwort, reduziert glutamatvermittelte synaptische Exzitation
sowie die vermehrte Freisetzung von gamma-Aminobuttersäure. Diese multiplen Effekte
deuten auf ein Antiepileptikum mit breitem Wirkspektrum hin. In mehreren Tiermodellen
schien es als Breitspektrum-Antiepileptikum wirksam zu sein. Das Integrieren von Zonisamid
in eine Add-on-Therapie wird durch sein geringes Interaktionspotenzial deutlich erleichtert.
In-vitro-Studien mit humanen Lebermikrosomen zeigen keine oder nur eine geringfügige
(< 25%) Inhibition von Cytochrom-P-450-Isoenzymen. Die Substanz beeinflusst weder
die eigene Metabolisierung durch Autoinduktion noch gibt es klinisch relevante pharmakologische
Auswirkungen auf andere Antiepileptika wie Carbamazepin, Lamotrigin, Phenytoin und
Valproinsäure. Auch eine Beeinflussung hormoneller Kontrazeptiva wurde in klinischen
Studien nicht beobachtet.
Langzeittherapie
Langzeittherapie
Daten belegen, dass Zonisamid als Zusatztherapie in einer Dosierung von 500 mg/d bei
Patienten, die nur ein weiteres Antiepileptikum erhielten, Responderraten bis über
60% erzielte [2]. Sowohl 300 mg/d als auch 500 mg/d Zonisamid erzielten eine deutliche, dosisabhängige
Reduktion fokaler Anfälle. Steinhoff bestätigte, dass die Behandlung bei Erwachsenen
zufriedenstellend vertragen wird, wobei Nebenwirkungen meistens zentralnervöse Störwirkungen
und eine Gewichtsabnahme betreffen. Durch allmählich Aufdosierung über zwei bis vier
Wochen kann die Verträglichkeit deutlich verbessert und die Nebenwirkungshäufigkeit
reduziert werden. Die mitunter beobachtete Abnahme an Körpergewicht kann bei übergewichtigen
Patienten durchaus nützlich sein und stabilisiert sich i.d.R. bei max. 10% des Gewichts.
Die Wirksamkeit von Zonisamid wurde in den Zulassungsstudien gut dokumentiert, bestätigte
Prof. Martha Feucht, Wien. Jedoch sind diese Studien oft zu kurz, um verlässliche
Aussagen zur Effizienz des Medikamentes in der Langzeitbehandlung zu treffen. Letztendlich
sind Epilepsien chronische Erkrankungen und die Vorteile eines Medikamentes für den
Patienten in Bezug auf Wirksamkeit und Sicherheit müssen sich in Langzeitstudien beweisen.
In einer Metaanalyse [3] wurde der klinische Nutzen von Zonisamid in Bezug auf die Langzeitbehandlung an
513 Patienten untersucht. In die Auswertung flossen Daten aus 7 klinischen Studien
ein. "Die starke Wirksamkeit bei fokalen Anfällen blieb in den untersuchten Populationen
erhalten oder stieg im Langzeiteinsatz tendenziell", kommentierte Feucht die Daten.
Weiterhin wurden in den kontrollierten und offenen Studien mit dem Langzeiteinsatz
keine neuen unerwünschten Ereignisse assoziiert.
Fazit
Fazit
Schlussfolgerung aus den Zulassungsstudien, den offenen Studien und den klinischen
Alltagserfahrungen: Mit Zonisamid (Zonegran®) steht seit Mitte Juni 2005 ein weiteres
Antikonvulsivum für die Kombinationstherapie erwachsener Patienten mit fokalen epileptischen
Anfällen mit und ohne sekundäre Generalisierung zur Verfügung. Die Substanz mit geringem
Interaktionspotenzial wird bei langsamer Aufdosierung gut vertragen und ist hoch wirksam.
Zonisamid ist im Begriff sich als gut wirksame und steuerbare Therapieoption in der
Behandlung fokaler Epilepsien etablieren.