Klin Monbl Augenheilkd 2007; 224(6): 511-515
DOI: 10.1055/s-2007-963039
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Glaukom bei Uveitis im Kindesalter

Glaucoma in Childhood UveitisC. Heinz1, 2 , T. Schlote3 , T. Dietlein4 , L. Pillunat5
  • 1Augenabteilung am St. Franziskus Hospital Münster
  • 2Universitätsaugenklinik, Universität Duisburg-Essen
  • 3Augenzentrum Klink Pallas, Olten, Schweiz
  • 4Zentrum für Augenheilkunde, Universität Köln
  • 5Augenklinik der TU Dresden
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Publication History

Eingegangen: 20.11.2006

Angenommen: 20.2.2007

Publication Date:
26 June 2007 (online)

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Zusammenfassung

Das Sekundärglaukom ist eine häufige Komplikation bei Uveitis im Kindesalter. Die Inzidenz hängt neben der anatomischen Manifestation auch von der ätiologischen Zuordnung der Erkrankung ab. Der Pathomechanismus kann grundsätzlich in ein sekundäres Winkelblock- und ein Offenwinkelglaukom aufgeteilt werden. Aussagen über die lokale und operative Therapie beruhen häufig auf nur sehr kleinen Patientengruppen oder können nur von Kindern mit nicht uveitischem Glaukom übertragen werden. Bei der Auswahl der medikamentösen Therapie müssen Besonderheiten des kindlichen Organismus beachtet werden. Als lokale Therapie der ersten Wahl erscheinen Karboanhydrasehemmer sinnvoll, da diese einen guten Effekt ohne erhöhtes Risikoprofil aufweisen. Betarezeptorenblocker folgen in der Therapiereihenfolge. Hier sollte auf 0,1 % gelartige Timololpräparate zurückgegriffen werden, da diese die bekannten Nebenwirkungen geringer auslösen. Bei Kindern unter 2 Jahren besteht die Gefahr der Apnoe. Alphaagonisten dürfen wegen der Gefahr der zentralnervösen Nebenwirkungen erst bei Kindern älter als 6 Jahren angewandt werden. Prostaglandinanaloga können möglicherweise Uveitisschübe auslösen und ein zystoides Makulaödem fördern. Sie sind daher nur eingeschränkt zu empfehlen und bei aktiver Uveitis kontraindiziert. Parasympathomimetika sind bei einer Uveitis wegen der bekannten Nebenwirkungen generell nicht zu empfehlen. Die operative Therapie schließt sich an eine erfolglose oder unzureichende konservative Therapie an. Die Wahl der adäquaten Methode ist dabei von vielen individuellen Vorraussetzungen abhängig und kann daher nicht pauschal vorgeschlagen werden. Das Spektrum der operativen Möglichkeiten reicht von filtrierenden, über zyklodestruktive Verfahren und Kammerwinkeloperationen bis zu Shunt-Implantationen. Bei der Planung einer operativen Intervention sollte, sofern es die Situation zulässt, ein entzündungsfreies Intervall von mindestens 8 Wochen eingehalten werden.

Abstract

Secondary glaucoma is a common complication in childhood uveitis. The incidence of glaucoma depends on the anatomic localisation of inflammation and the associated underlying disease. The pathophysiology can be divided in secondary angle closure and open angle glaucoma. Data on conservative and operative therapy often rely on small patient groups or can only be transferred from children with non-uveitic glaucoma. The selection of topical medication must reflect the special quality of the juvenile organism. Topical therapy of first choice seems to be antagonists of carboanhydrase due to their good clinical effect without elevated risk profile. As second choice beta-receptor antagonists are suitable. Gel formulations of 0.1 % timolol seem to exhibit fewer of the known side effects. Children aged 2 years and under have a special risk of apnoea. Alpha agonists should not be used in children of 6 years and younger because of their central nervous side effects. Prostaglandins might induce more recurrences of uveitis and might aggravate cystoid macular oedema, therefore this group should only be used with restrictions. Active uveitis is a contraindication for the use of prostaglandins. Parasympathomimetics are generally not recommended in uveitis due to the known side effects. Surgical therapy follows ineffective conservative therapy. The choice of the adequate surgical approach depends on individual factors and general recommendations cannot be made. Techniques include filtering procedures, cyclodestructive procedures, trabecular meshwork surgery, and glaucoma drainage devices. Before surgery the duration of quiescence of inflammation should be 8 weeks or longer.

Literatur

Dr. med. Carsten Heinz

Augenabteilung am St. Franziskus Hospital Münster

Hohenzollernring 74

48145 Münster

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