Gesundheitswesen 2007; 69(10): 514-520
DOI: 10.1055/s-2007-992161
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Städtische Schrumpfungsprozesse und Herausforderungen für den öffentlichen Gesundheitsdienst

Urban Shrinkage and Challenges for the Public Health-Care ServiceS. Kabisch 1
  • 1Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung, Leipzig
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Publication Date:
27 November 2007 (online)

Zusammenfassung

Die Stadtentwicklung im 21. Jh. sieht sich neuartigen Anforderungen gegenüber, die aus der Parallelität von Wachstum und Schrumpfung resultieren. Während Stadtwachstum das bislang bekannte und akzeptierte Muster war, sind Schrumpfungsprozesse - zumal in dem Ausmaß, der Wirkmächtigkeit und dem Tempo ihres Auftretens - ein Phänomen, auf dessen Umgang die meisten Bereiche der öffentlichen Daseinvorsorge wenig vorbereitet sind. Dies trifft auch auf den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) zu. Um den neuen Herausforderungen gerecht zu werden, müssen Aufgaben und Zielstellungen angepasst werden. Dazu bedarf es umfassender Informationen hinsichtlich der veränderten Situation. Kooperation und Kommunikation mit kommunalen und regionalen Institutionen, u. a. mit den Dezernaten für Stadtentwicklung, werden immer wichtiger. Darüber hinaus sind Untersuchungsergebnisse aus dem Bereich der soziologischen Stadtforschung geeignet, um die neuen gesundheitlichen Problemlagen, die aus dem Zusammenspiel zwischen Veränderung der gewohnten Alltagsumgebung und der notwendigen stressbelasteten Anpassungsreaktion der betroffenen Menschen entstehen, zu verdeutlichen.

Abstract

In the 21st century, urban development is facing new challenges caused by the simultaneous growing and shrinking of cities and urban regions. Whilst the development patterns and instruments of urban growth are well-known and widely accepted, the processes of shrinkage with its broad consequences, sphere of impact and speed need intensive investigation. In particular, urban restructuring including housing demolition brings about psychological stress situations for the affected inhabitants. Until the present time public services, including health-care, are poorly prepared to cope with the new situation. To take account of these new challenges, the adaptation of tasks, instruments and targets is urgently needed. To be successful, a continuous cooperation and communication between municipal institutions and housing enterprises responsible for urban and housing development is indispensable. Furthermore, appropriately focussed scientific research results can support the creation of adequate strategies and instruments.

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Korrespondenzadresse

PD Dr. S. Kabisch

Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ

Department Stadt- und Umweltsoziologie

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04318 Leipzig

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