psychoneuro 2008; 34(3): 171
DOI: 10.1055/s-2008-1076641
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Therapie der Epilepsie - Arzneimittelwechselwirkungen vermeiden

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Publication Date:
14 April 2008 (online)

 
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Heiliger Valentin

In der Behandlung von Epilepsiepatienten sind neben der Effektivität vor allem ein günstiges Nebenwirkungsprofil und ein geringes Interaktionspotenzial wichtig. Seit Juni 2005 steht für die Zusatztherapie fokaler Epilepsien mit oder ohne sekundäre Generalisierung der Wirkstoff Zonisamid (Zonegran®) zur Verfügung.

Insbesondere Enzyminduktoren wie das bisherige Standardmedikament Carbamazepin können Osteoporose auslösen und verstärken, betonten Prof. Christian Elger, Bonn, und Prof. Bernhard Steinhoff, Kehl, auf einer Presseveranstaltung. Beide Experten bezeichneten es daher als falsch, bei vielen vergleichbar wirksamen Substanzen in der Kombinationstherapie zusätzlich Enzyminduktoren einzusetzen. Viele Antikonvulsiva interagieren zudem über das Cytochrom P450 auch mit anderen Medikamenten und oralen Kontrazeptiva oder bewirken eine deutliche Gewichtszunahme.

Prof. Elinor Ben-Menachem, Göteborg, machte auf das günstige Nebenwirkungs- und Interaktionsprofil von Zonisamid aufmerksam [1], [2], [3], [4], [5]. Der Wirkstoff gehört zu den wenigen Antikonvulsiva, die als häufig gewünschte Nebenwirkung eine Gewichtsabnahme bewirken. Das Cytochrom-P-450-System wird von Zonisamid weder gehemmt noch induziert und kann so problemlos mit oralen Kontrazeptiva kombiniert werden. Vorteilhaft sei auch, dass Zonisamid als Zusatztherapie die Plasmaspiegel anderer Antiepileptika nicht verändert. Die Substanz induziert keinen Eigenmetabolismus. Die bisherigen Daten weisen darauf hin, dass die Wirkung der Substanz im Verlauf mehrerer Jahre zunimmt. In mehreren klinisch kontrollierten Studien zeigten sich Responderraten - d.h. mindestens eine Halbierung der Anfallsfrequenz - von über 60%, in Beobachtungsstudien sogar bis zu 75% der Patienten.

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Hoffnung bei Lennox-Gastaut-Syndrom

Das Lennox-Gastaut-Syndrom (LGS) zählt zu den prognostisch schlechtesten und häufig therapierefraktären Epilepsiesyndromen. Die Patienten, so Prof. Gerhard Kurlemann, Münster, leiden an unterschiedlichen Anfallsformen wie atonischen Anfällen, häufigen nächtlichen tonischen Anfällen oder atypischen Absencen. Oft manifestiert sich die Erkrankung bereits im Kindesalter. Im letzten Jahr erhielt die Substanz Rufinamid (Inovelon®) als sogenanntes Orphan Drug die Zulassung für besonders seltene und schwere Erkrankungen. Das Antikonvulsivum ist für LGS-Patienten ab vier Jahren als Zusatztherapeutikum zugelassen und reduziert die Häufigkeit der gefährlichen Sturzanfälle sowie den Schweregrad der Anfälle um etwa 40 bis 50% [6].

Dr. Andreas Fischer, München

Quelle: Meet-the-Expert-Session anlässlich des 2. Valentinssymposiums® am 16. Februar 2008 in Potsdam, veranstaltet von der Eisai GmbH

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Literatur

  • 01 Faught E . et al . Neurology. 2001;  57 (10) 1774-1779
  • 02 Brodie MJ . et al . Epilepsia. 2005;  46 (1) 31-41
  • 03 Meencke H et al. Clinical experience with zonisamide (ZNS) in severe drug resistant epilepsy. Poster präsentiert auf dem 7th European Congress of Epileptology vom 2.-6. Juli 2006 in Helsinki, Finnland. 
  • 04 Bacher M et al. Wirksamkeit und Verträglichkeit von Zonisamid. Poster präsentiert anlässlich der 5. Gemeinsamen Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Sektionen der Internationalen Liga gegen Epilepsie vom 16.-19. Mai 2007 in Basel, Schweiz. 
  • 05 Brandt et al. Retentionsrate von Zonisamid bei Patienten mit therapierefraktärer Epilepsie. Poster präsentiert anlässlich der 5. Gemeinsamen Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Sektionen der Internationalen Liga gegen Epilepsie vom 16.-19. Mai 2007 in Basel, Schweiz. 
  • 06 Glauser T . et al . Neurology. 2005;  64 (10) 1826
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Literatur

  • 01 Faught E . et al . Neurology. 2001;  57 (10) 1774-1779
  • 02 Brodie MJ . et al . Epilepsia. 2005;  46 (1) 31-41
  • 03 Meencke H et al. Clinical experience with zonisamide (ZNS) in severe drug resistant epilepsy. Poster präsentiert auf dem 7th European Congress of Epileptology vom 2.-6. Juli 2006 in Helsinki, Finnland. 
  • 04 Bacher M et al. Wirksamkeit und Verträglichkeit von Zonisamid. Poster präsentiert anlässlich der 5. Gemeinsamen Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Sektionen der Internationalen Liga gegen Epilepsie vom 16.-19. Mai 2007 in Basel, Schweiz. 
  • 05 Brandt et al. Retentionsrate von Zonisamid bei Patienten mit therapierefraktärer Epilepsie. Poster präsentiert anlässlich der 5. Gemeinsamen Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Sektionen der Internationalen Liga gegen Epilepsie vom 16.-19. Mai 2007 in Basel, Schweiz. 
  • 06 Glauser T . et al . Neurology. 2005;  64 (10) 1826
 
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