Aktuelle Dermatologie 2021; 47(11): 498-509
DOI: 10.1055/a-1401-7354
CME-Fortbildung

Herpes-zoster-Update – was gibt es Neues?

Update on Shingles – What's New?
Cornelia S.L. Müller
,
Patric Bialas
,
Sören L. Becker

Abstract

Shingles are triggered by the reactivation of an infection with the varicella zoster virus (VZV) and are characterized by specific vesicular skin lesions. Mostly, elderly patients are affected. Depending on the affected dermatome, some serious complications can be observed. The introduction of a vaccine against shingles in Germany offers a great potential for reducing the frequency and severity of this disease. There are both a live vaccine, which is no longer recommended, and an inactivated vaccine, which, however, is still not sufficiently recommended to the authorized patient groups and is also only available to a limited extent due to delivery bottlenecks. HZ neuralgia is a serious complication of the disease that requires rapid and effective therapy and should be handed over to experienced pain therapists rather too early than too late. Unfortunately, in everyday clinical practice only a few people are familiar with VZV vasculopathy, which is associated with a significantly increased risk of cerebral insults.

Ein Herpes zoster wird durch die endogene Reaktivierung einer Varizella-zoster-Virus-Infektion ausgelöst. Ziel der medikamentösen Therapie des Herpes zoster und der Impfung gegen Herpes zoster mit Totimpfstoff ist die Reduktion der postherpetischen Neuralgie als gefürchtete Komplikation. Themen dieses Artikels sollen pathophysiologische Faktoren, Informationen rund um die Impfung gegen Herpes zoster, die Zoster-Neuralgie sowie die durch das Virus getriggerte Vaskulitis/Vaskulopathie sein.

Kernaussagen
  • Der Herpes zoster ist eine für den klinisch tägigen Dermatologen und auch HNO-ärztlichen Kollegen alltägliche, vergleichsweise unspektakuläre Erkrankung mit einem gut bekannten Spektrum an häufigeren Komplikationen, u. a.

    • Nervenschädigungen wie z. B. Fazialisparesen,

    • nekrotisierende Verläufe mit konsekutiver Narbenbildung sowie

    • HNO-ärztlich gut bekannte fachspezifische Komplikationen (Vestibularisaffektionen, Schwerhörigkeit etc.).

  • Außerhalb der dermatologischen und HNO-ärztlichen „Community“ jedoch gibt es erhebliche Schwierigkeiten in der Diagnostik, suffizienten Therapie und der Erkennung schwerer und atypischer Verläufe, insbesondere dann, wenn keine Hautsymptome auftreten.

  • Die Impfung gegen Herpes zoster wird nach wie vor nur wenigen Patienten angeboten. Erschwerend kommt hinzu, dass bereits seit Mitte 2019 erhebliche Lieferengpässe des Impfstoffs (Shingrix) bestanden [16].

  • Die Zoster-Neuralgie ist leider weiterhin eine schwere Komplikation des Herpes zoster, die zu einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität der Patienten führt. Bislang sind diese Patienten mehrheitlich schmerztherapeutisch nur unzureichend versorgt.

  • Im klinischen Alltag nahezu unbekannt ist die bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts beschriebene VZV-Vaskulopathie, welche zu einem deutlich erhöhten Schlaganfallrisiko in den betroffenen Patientengruppen führt.



Publication History

Article published online:
19 November 2021

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