Kommentar zu Resistenz und Fitness von Klebsiella pneumoniae

Es wurde bereits häufig beschrieben, dass der Erwerb von Resistenzen direkt und indirekt mit einer Verringerung der bakteriellen Fitness und Virulenz einhergeht [1]. Dadurch haben antibiotikaresistente Erreger zwar einen Vorteil, wenn Selektionsdruck ausgeübt wird, setzen sich aber nicht zwangsläufig im Wettbewerb mit nicht-resistenten Erregern durch.

Bei Klebsiella pneumoniae wurde jedoch epidemiologisch beobachtet, dass sich resistente Klone auch ohne direkten Selektionsdruck verbreiten, was für eine Kompensation der Resistenz-assoziierten Fitnessverluste spricht. Dies hat die Gruppe um Eger et al. nun in einem Evolutionsmodell mit dem Reserve-Antibiotikum Ceftazidim-Avibactam bestätigen können und die zellulären Mechanismen beschrieben. Die Studie ist durch das verwendete Selektionsmodell und die Zufälligkeit der ausgelösten Mutationen limitiert und auch die Nährmediensituation entspricht nicht den natürlichen Umgebungsbedingungen z.B. im menschlichen Organismus.

Dennoch trägt die Studie wesentlich zum Verständnis erregerspezifischer Besonderheiten der Resistenzepidemiologie bei und eröffnet auch mögliche Perspektiven durch Beeinflussung der Kompensationsmechanismen die Ausbreitung resistenter Stämme einzudämmen.

Publication History

Article published online:
17 August 2022

• Literatur

• 1 Beceiro A, Tomás M, Bou G. Antimicrobial resistance and virulence: a successful or deleterious association in the bacterial world?. Clin Microbiol Rev 2013; 26: 185-230 DOI: 10.1128/CMR.00059-12. (PMID: 23554414)