Tierarztl Prax Ausg K Kleintiere Heimtiere 2024; 52(02): 88-97
DOI: 10.1055/a-2290-2441
Originalartikel

Diagnose und Therapie eines persistierenden Ductus arteriosus: Eine retrospektive Evaluation bei 17 Katzen

Diagnosis and treatment of feline persistent ductus arteriosus: a retrospective evaluation of 17 cats
Anja Masche
1   Kleintierspezialisten, Dres. Schmerbach & Höpfner GmbH, Berlin
,
Peter Breit
1   Kleintierspezialisten, Dres. Schmerbach & Höpfner GmbH, Berlin
,
Robert Höpfner
1   Kleintierspezialisten, Dres. Schmerbach & Höpfner GmbH, Berlin
,
Kay Schmerbach
1   Kleintierspezialisten, Dres. Schmerbach & Höpfner GmbH, Berlin
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Gegenstand und Ziel Ziel der Studie war die Darstellung des Signalements, der klinischen Merkmale und echokardiographischen Ergebnisse von Katzen, die wegen eines persistierenden Ductus arteriosus (PDA) behandelt wurden sowie der kurz- bis mittelfristigen Ergebnisse nach erfolgreicher Ligatur des PDA.

Material und Methoden Die Studie ist eine retrospektive Untersuchung von 17 Katzen mit einem PDA über einen Zeitraum von 10 Jahren. Die Diagnosestellung PDA erfolgte mittels transthorakaler Echokardiografie. Es wurden 13 Katzen chirurgisch mittels Thorakotomie und Ligatur des PDA versorgt.

Ergebnisse Bei allen Katzen wurde ein Herzgeräusch festgestellt, welches sich größtenteils mit einer Lautstärke von Grad 4 bis 6 zeigte (15/17 Katzen; 88,2%). Ein kontinuierliches Herzgeräusch trat häufiger auf (10/17 Katzen; 58,9%) als ein systolisches (7/17 Katzen; 41,1%). Echokardiografisch zeigten sich bei der Mehrheit der Katzen der linksventrikuläre enddiastolische Durchmesser (LVIDd) sowie der linksventrikuläre endsystolische Durchmesser (LVIDs) deutlich über den Referenzwerten. Der Durchmesser des PDA (gemessen an der breitesten Stelle des Gefäßes) lag im Mittel bei 3,4 mm±1,08 mm und die mediane maximale Durchflussgeschwindigkeit bei 5,06 m/sek (2,6m/sek–6,4m/sek). Bei allen chirurgisch versorgten Katzen wurde die Operation erfolgreich abgeschlossen und alle Katzen wurden nach anschließender stationärer Therapie entlassen. Bei einer Katze kam es perioperativ zu einer Blutung aus dem PDA, die gestillt werden konnte. Diese Katze zeigte postoperativ einen Restshunt, welcher in einer Kontrollechokardiografie 3 Monate später nicht mehr dargestellt werden konnte. Sechs Katzen konnten über einen längeren Zeitraum verfolgt werden.

Schlussfolgerungen Mit einer postoperativen Überlebensrate von 100% liegt in dieser Studie eine sehr gute chirurgische Prognose vor.

Klinische Relevanz Die chirurgische Behandlung des PDA ist bei Tieren ohne fortgeschrittene Herzveränderungen kurativ. Erste Hinweise kann die Auskultation eines Herzgeräusches geben. Zwar ist die erste klinische Diagnostik mit der Auskultation einfach und sollte bei jeder Erstvorstellung bereits im jungen Alter erfolgen, jedoch muss bedacht werden, dass nicht jede Katze mit PDA ein kontinuierliches Herzgeräusch zeigen muss. Hierbei sollten vor allem die klinischen Symptome berücksichtigt werden.

Abstract

Objective The objective of this study was to evaluate the signalement, clinical features, and echocardiographic findings of cats diagnosed with patent ductus arteriosus (PDA) as well as short- and medium-term outcome after successful ligation of the PDA.

Material and methods Over a 10-year period 17 cats were diagnosed with PDA by transthoracic echocardiography. Thirteen cats were surgically treated by thoracotomy and ligation of the PDA.

Results In all cats, a heart murmur was detected. In 88.2% of the cases, this presented as grade 4 out of 6 murmur (15/17 cats). A continuous murmur was more common (10/17 cats; 58.9%) than a systolic murmur (7/17 cats; 41.1%). Echocardiography showed that left ventricular internal diameter end diastole (LVIDd) and left ventricular internal diameter end systole (LVIDs) were significantly above reference values in the majority of cats. Mean diameter of the PDA measured at the widest point of the vessel was 3.4 mm (± 1.08 mm) and mean maximum flow velocity amounted to 5,06 m/sec (2,6m/sec–6,4m/sec). Surgery was successfully performed in all cats treated by surgical ligation and all of these patients were discharged after postoperative inpatient therapy. One cat experienced perioperative bleeding from the PDA, which was stopped efficaciously. This cat exhibited a residual shunt directly postoperatively; this could no longer be visualized in a re-check echocardiography 3 months later. Six cats were followed over a longer period of time.

Conclusions The surgical prognosis in this case study is very good with a postoperative survival rate of 100%.

Clinical relevance Surgical treatment of PDA is curative in animals not displaying advanced cardiac lesions. The auscultation of a heart murmur can provide initial findings indicative of PDA. Therefore, cardiac auscultation is warranted at every first presentation of a kitten. It must however be taken into consideration that not every cat with PDA necessarily has a continuous murmur but may display a systolic heart murmur. Therefore, it is important give utmost attention to the patients’ clinical signs.



Publication History

Received: 25 September 2023

Accepted: 22 February 2024

Article published online:
03 May 2024

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