Diabetes aktuell 2009; 7(3): 128-133
DOI: 10.1055/s-0029-1225268
Schwerpunkt

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Stoffwechselrisiken in der arbeitenden Bevölkerung – Chancen und Herausforderung für die Arbeitsmedizin

Metabolic risk amongst working people – Chance and challenge for occupational medicineGabriele Müller1 , Sergey Tselmin2 , Catharina Odenbach3 , Ulrike Rothe1 , Klaus Scheuch3 , Peter Schwarz2
  • TU Dresden, Medizinische Fakultät
  • 1Institut für Medizinische Informatik und Biometrie, Kommissarische Direktorin: Prof. Dr. med. Evelin Schröck,
  • 2Medizinische Klinik und Poliklinik III, Direktor: Prof. Dr. med. Stefan Bornstein,
  • 3Institut und Poliklinik für Arbeits– und Sozialmedizin, Direktor: Prof. Dr. med. Klaus Scheuch
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Publication History

Publication Date:
22 May 2009 (online)

Trotz umfangreicher Aufklärungskampagnen ist das Problembewusstsein in der Bevölkerung hinsichtlich der Früherkennung von Stoffwechselrisiken nur unzureichend vorhanden. Dies gilt insbesondere für Personen im jüngeren und mittleren Lebensalter, die oft nur bei akuten gesundheitlichen Problemen einen Arzt aufsuchen und so nur schwer einer adäquaten Risikoprophylaxe zugänglich sind. Hier könnten betriebliche Präventionsprogramme basierend auf einfachen Screeninginstrumenten Abhilfe schaffen, denn unsere Untersuchungen zeigten, dass bereits bei 62,4  % der unter 35–jährigen Arbeitnehmer und bei 54,9  % der unter 35–jährigen Arbeitnehmerinnen in Dresdner Betrieben mindestens eine Facette des Metabolisch–vaskulären Syndroms (MVS) zu finden war. Bei den untersuchten Männern wiesen 8,1  % der unter 35–Jährigen und 42,9  % der 55–64–Jährigen ein MVS auf, dies bedeutet einen Anstieg auf das 5,3–fache. Bei Frauen betrug die Risikoerhöhung zwischen den beiden Altersgruppen das 2,7–fache (5,6 vs. 15,2  %). Das Management eines Metabolischen–Syndrom–Risikos im betriebsärztlichen Setting ist eine gute Möglichkeit der Realisierung der Prävention von Typ–2–Diabetes und kardiovaskulären Erkrankungen.

The metabolic vascular syndrome, increasingly appearing amongst the elderly and recently in younger people with a most sudden increase in the age group below 30 years, is one of the main threats to European health in this century. Company Medical Officer could play an important role while identifying persons with increased risk for the Metabolic Syndrome because they are addressing patients and healthy working persons but also reaching persons who normally are not reached by the health care system. Our analysis shows that already 62,4  % of men below 35 years of age and 54,9  % of the woman in the same age group in Dresden companies had minimal one facet of the metabolic vascular syndrome. 8,1  % of the men below 35 year had already a complete metabolic vascular syndrome increasing 5,3fold to 42,9  % of the 55–years and older compared to the woman with 5,6  % below 35 years and 15,2  % above 55 years with a 2,7fold increase. Managing metabolic syndrome risk in the occupational setting will reach a specific risk clientele and enables successful prevention in this setting.

Literatur

  • 1 Schwarz PE. et al. . Prevention in occupational health care – a societal challenge.  Med Klin. 2008;  103 210-216
  • 2 Zok K.. Wahrnehmung und Akzeptanz von Früherkennungsuntersuchungen – Ergebnisse einer Repräsentativ–Umfrage unter GKV–Versicherten.  WIdO–monitor. 2007;  4 1-7
  • 3 Walter M. et al. . Der Betriebsarzt im Dienst von Früherkennung und Prävention.  Diabetes aktuell. 2006;  4 87-92
  • 4 Rothe U. et al. . Prevalence for the cluster of risk factors of the Metabolic Vascular Syndrome in a working population in Germany.  Horm Metab Res. 2009;  41 168-170
  • 5 Hanefeld M. et al. . Praxis–Leitlinien Metabolisch–Vaskuläres Syndrom. Fachkommission Diabetes Sachsen, Institut für Medizinische Informatik und Biometrie der TU Dresden.  Dresden. 2007;  1 50
  • 6 Statistisches Bundesamt. Leben in Deutschland – Haushalte, Familien und Gesundheit, Ergebnisse des Mikrozensus 2005. Leben in Deutschland, ed. Statistisches Bundesamt. Wiesbaden 2 Lademann J, Kolip P. Schwerpunktbericht der Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Gesundheit von Frauen und Männern im mittleren Lebensalter ed. R. Koch–Institut. Berlin 2005: 1
  • 7 Schwarz PEH, Bergmann A.. Eine effiziente Prävention des Typ–2–Diabetes ist machbar!.  Diabetes Aktuell. 2008;  6 49

Korrespondenz

Dipl.–Ing. Gabriele Müller

Medizinische Fakultät der TU Dresden Institut für Medizinische Informatik und Biometrie

Fetscherstr. 74

01307 Dresden

Email: mueller@imib.med.tu-dresden.de

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