Rehabilitation (Stuttg) 2010; 49(4): 205-206
DOI: 10.1055/s-0030-1261916
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Neu: DGRW-Update zu ausgewählten Reha-Indikationen

New: DGRW Update on Selected Rehab IndicationsR. Buschmann-Steinhage1 , W. H. Jäckel2
  • 1Bereich Reha-Wissenschaften der Deutschen Rentenversicherung Bund, Berlin
  • 2Abteilung Qualitätsmanagement und Sozialmedizin am Universitätsklinikum Freiburg, RehaKlinikum und Hochrhein-Institut für Rehabilitationsforschung, Bad Säckingen
Further Information

Publication History

Publication Date:
30 July 2010 (online)

Mit diesem Schwerpunktheft startet eine neue Serie, von der sich Verlag und Herausgeber eine weitere Steigerung der Attraktivität der Zeitschrift für die Leserinnen und Leser erhoffen. Die Deutsche Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften (DGRW), eine der Organschaften dieser Zeitschrift, hat für das jährlich stattfindende und im März 2010 von mehr als 1 400 Interessierten besuchte Rehabilitationswissenschaftliche Kolloquium eine neue Vortragsreihe eingerichtet: das DGRW-Update.

Diese neue „Marke”, deren Beiträge jeweils in einem Schwerpunktheft dieser Zeitschrift veröffentlicht werden, richtet sich sowohl an Praktiker als auch an Forscher in der Rehabilitation. In dem DGRW-Update sollen führende Rehabilitationswissenschaftler epidemiologische und ökonomische Daten zu einzelnen Krankheitsbildern sowie aktuelle internationale und nationale Forschungsergebnisse mit Bezug zur Rehabilitation berichten und den Forschungsbedarf für die nächsten Jahre beschreiben. Der Leser soll dadurch in komprimierter Form Informationen zum derzeitigen Entwicklungsstand und zu den zukünftigen Entwicklungen in wichtigen Feldern der Rehabilitation(sforschung) erhalten. Die DGRW hofft, so auch zur besseren Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis der Rehabilitation beizutragen.

Drei Indikationsgebiete und ein Querschnittsbereich der Rehabilitation werden pro Jahr von der DGRW für diese Vorträge ausgewählt. Für 2010 fiel die Wahl auf die Indikationen Kardiologie (Prof. M. Karoff), Kinder- und Jugendrehabilitation (Prof. C.-P. Bauer) und Psychosomatik/Psychotherapie (Prof. H. Rüddel) sowie auf den Querschnittsbereich Bewegungstherapie (Prof. K. Pfeifer).

In diesem Schwerpunktheft sind die Beiträge zu den Gebieten Kardiologie, Kinder- und Jugendrehabilitation sowie zu dem Querschnittsthema Bewegungstherapie enthalten, der Beitrag zur Psychosomatik/Psychotherapie wird in einem späteren Heft erscheinen.

Für das Indikationsgebiet der Kardiologie [1] haben die Autoren u. a. eine Literaturanalyse in der Datenbank Ovid durchgeführt und die gefundenen Arbeiten von drei Experten bewerten lassen. Sie kommen u. a. zu dem Ergebnis, dass es in der Literatur an Arbeiten zur beruflichen Rehabilitation bei kardiologischen Krankheiten mangelt. In dem Artikel wird außerdem auf die Veränderungen des Krankheitsspektrums in der kardiologischen Rehabilitation hingewiesen: Patienten und Patientinnen nach einem Herzinfarkt werden früher und meist nach invasiven Eingriffen in die Rehabilitationseinrichtungen verlegt; Verlegungen nach Bypassoperationen erfolgen seltener, die nach Herzklappenoperationen dagegen häufiger. Dies hat Auswirkungen auf Art und Umfang der Rehabilitationsprogramme in den Einrichtungen. Forschungsbedarf wird von den Autoren insbesondere auch in der Evaluation der in den letzten Jahren eingeführten Nachsorgeprogramme gesehen.

Die Arbeit zur Rehabilitation bei Kindern und Jugendlichen [2] konstatiert eine Zunahme chronischer Krankheiten in dieser Altersgruppe während der letzten Jahrzehnte, insbesondere für atopische Krankheiten, Adipositas und psychische Störungen. Eines der größten Arbeitsgebiete der letzten Jahre in dieser Indikation sehen die Autoren in der Entwicklung von Leitlinien nach den Kriterien der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Erfolge in der Rehabilitationsforschung seien insbesondere im Bereich der Reha-Assessments, der Zufriedenheitsmessung und auf dem Gebiet des indikationsbezogenen Krankheitsmanagements erzielt worden. Es werden ausgewählte Studien zur Wirksamkeit der Rehabilitation bei Kindern und Jugendlichen referiert und eine stärkere Berücksichtigung von Langzeitkatamnesen gefordert. Außerdem weisen die Autoren auf die Notwendigkeit der Beteiligung von pädiatrischen Fachgesellschaften bei zukünftigen Rehabilitationsstudien in dieser Altersgruppe hin.

Im DGRW-Update zur Bewegungstherapie [3] erkennen die Autoren ein Missverhältnis zwischen der zentralen Bedeutung der Bewegungstherapie in allen Rehabilitationsindikationen und der eher spärlichen wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit diesem Thema. Zwar belegen eine Reihe von Studien die Wirksamkeit der Bewegungstherapie auf physische Funktionsparameter; deutlich weniger Informationen finden sich aber über die Auswirkungen der Bewegungstherapie auf gesundheitsförderliche Lebensweisen oder die Verbesserung der Lebensqualität, und insbesondere mangelt es an Studien zu Dosis-Wirkungsbeziehungen. Die Autoren betonen die besondere Bedeutung der International Classification of Functioning, Disability and Health (ICF) als professionsübergreifende Nomenklatur von Zielsetzungen in der Bewegungstherapie und sehen in der ICF auch einen geeigneten Ordnungsrahmen für die Qualitätsentwicklung und -prüfung in der Bewegungstherapie.

Auch beim 20. Rehabilitationswissenschaftlichen Kolloquium vom 14. bis 16. März 2011 in Bochum wird es wieder ein DGRW-Update geben, dann mit Beiträgen zur Rehabilitation in der Diabetologie, der Geriatrie, der Neurologie und zur Suchtrehabilitation.

Literatur

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. Wilfried H. Jäckel

Abteilung Qualitätsmanagement und Sozialmedizin

Universitätsklinikum Freiburg

Engelbergerstraße 21

79106 Freiburg

Email: wilfried.jaeckel@uniklinikfreiburg.de

    >