Zeitschrift für Komplementärmedizin 2012; 4(4): 50-51
DOI: 10.1055/s-0032-1315033
zkm | Praxis
Hippokrates Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG Stuttgart · New York

Vier Fachleute – vier Behandlungsstrategien – Behandlungsstrategien zur Raucherentwöhnung

Further Information

Publication History

Publication Date:
30 August 2012 (online)

Hypnotherapie

Die klinische Hypnose ist eine wissenschaftlich anerkannte Therapiemethode, die bei verschiedensten Problemen angewendet wird (Wiss. Beirat Psychotherapie, 2006): u. a. Ängste, Stress, traumatische Belastungen, psychosomatische Probleme, Schlafstörungen, Hautkrankheiten, Übergewicht und Bulimie, und: zur Raucherentwöhnung!

Was passiert bei Hypnose?

Während man im normalen Bewusstseinszustand gleichzeitig viele Reize wahrnimmt, ist in der Trance die Aufmerksamkeit auf die innere Wahrnehmung konzentriert: Außenreize werden ausgeblendet. Durch diese Konzentration ergeben sich oft erstaunliche neue Lösungen für scheinbar festgefahrene, alte Probleme. Aus neuen Studien mit bildgebenden Verfahren weiß man außerdem, dass tatsächlich andere Hirnareale aktiv sind als im normalen Wach- oder Schlafzustand; Hypnose versetzt Menschen also in die Lage, ihr gesamtes inneres Potenzial zu nutzen.


#

Raucherentwöhnung

Studien haben gezeigt, dass die Raucherentwöhnung mit Hypnose signifikant bessere Ergebnisse erreicht als Versuche im Alleingang oder ein vergleichbares Programm, in dem keine Hypnose angewendet wurde: Während etwa 5 % der Versuche, im Alleingang zum Nichtraucher zu werden, erfolgreich sind, schafften es knapp 50 % der Teilnehmer der hypnotherapeutischen Raucherentwöhnung in der Gruppe, dauerhaft aufzuhören, aber nur 22 % der Raucher, die ebenfalls eine Gruppenbehandlung, jedoch ohne Hypnose erhalten hatten (Schweizer und Revenstorf 2004).


#

Wie läuft die Behandlung ab?

Die Hypnosesitzungen beginnen mit einer kurzen Bestandsaufnahme: Welche Schwierigkeiten, aber auch welche Erfolge sind bereits zu verzeichnen? Eine wichtige Komponente ist der Umgang mit rückfallträchtigen Situationen und auch der möglichen Gewichtszunahme nach dem Abstinentwerden.

Im 2. Teil der Sitzung findet die Hypnose statt. Wer möchte, schließt die Augen. Durch die ruhige Stimme des Therapeuten, im Geist projizierte Bilder, ruhige Atmung und andere Rituale wird die gewünschte Trance erreicht.

Durch die Hypnose wird der Wille zum Nichtrauchen gestärkt. Die Teilnehmer erinnern sich an die Zeiten, in denen sie ohne Rauchen gelebt haben. Sie haben immer weniger das Bedürfnis zu rauchen, da sie sich wieder daran erinnern, dass sie auch ohne Rauch leben können.

Das Rauchen wird dabei übrigens nicht „eklig“ gemacht, denn solche aversiven Techniken helfen höchstens kurzfristig. Da die hypnotherapeutische Raucherentwöhnung aber zu einer dauerhaften Abstinenz führen soll, wird den Menschen vielmehr eine positive Alternative aufgezeigt, die deutlich macht, dass es möglich ist, ein schönes und erfülltes Leben ohne Rauch zu führen.

Zoom Image
Dr. Cornelie Schweizer

#
 
  • Zum Weiterlesen

  • Batra A, Buchkremer G. Tabakabhängigkeit – Ein Leitfaden für Therapeuten. Stuttgart: Kohlhammer; 2004