Geburtshilfe Frauenheilkd 2013; 73(8): 769-770
DOI: 10.1055/s-0033-1350655
Geschichte der Gynäkologie
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Berühmte Gynäkologen. August Eduard Martin (1847–1933) und der „Drei-Männer-Handgriff“ bei der Beckenendlagengeburt

Matthias David
,
Andreas D. Ebert
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Publikationsdatum:
27. August 2013 (online)

In einigen aktuellen geburtshilflichen Lehrbüchern sind heute Ausführungen zur Entbindung von Kindern aus Beckenendlage bereits unter der Rubrik „Notfälle“ zu finden (z. B. in [1]). Im Jahr 2012 war im Land Berlin für 87 % aller Schwangeren mit Beckenendlagen die Sectio caesarea der Entbindungsmodus [2]. Damit wird die vaginale Entbindung eines Kindes aus Beckenendlage zum singulären Ereignis. Die entsprechenden geburtshilflichen Handgriffe werden kaum noch angewandt und gelehrt – oder haben sie sich vielleicht sogar überlebt? Praktisch alle heute bekannten Handgriffe, die zur Unterstützung der Kindsentwicklung bei Beckenendlagengeburten dienen, stammen aus der Vor-Sectio-Ära, also einer Zeit, in der der Kaiserschnitt ein extrem hohes Risiko für Kind und Mutter bedeutete. An eine heute weitgehend in Vergessenheit geratene Methode, um den hochstehenden nachfolgenden Kopf bei bereits geborenem Rumpf zu entwickeln, soll hier erinnert werden: der sog. Drei-Männer- oder Wigand-Martin-Winckel-Handgriff.

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  • Literatur

  • 1 Kühnert M. Notfallsituationen in der Geburtshilfe. In: von Römer T, Ebert AD, Hrsg. Frauenärztliche Taschenbücher. Berlin, New York: DeGruyter Verlag; 2009: 105ff
  • 2 AQUA-Institut. Berliner Klinikgeburten. BQS-Daten Qualitätssicherung 2012. Hamburg: 2013
  • 3 Wagner GA. Klinische Vorlesung von Geheimrat August Martin im großen Hörsaal der Charité-Frauenklinik anläßlich seines 60jährigen Doktorjubiläums. Monatsschr Geburtsh Gynäkol 1930; 86: 166-170
  • 4 Martin A. Der sog. Wigand – (A.) Martin – v. Winkelsche Handgriff. Monatsschr Geburtsh Gynäkol 1918; 47: 21-27
  • 5 Martin A. Ueber die manuelle Entwicklung des nachfolgenden Kopfes bei räumlichem Missverhältnis. Berliner Klin Wochenschr 1886; 23: 661-663
  • 6 Eisenhart H. Mauriceau-Lachapelleʼscher oder Wigand-Martinʼscher Handgriff?. Archiv Gynäkol 1889; 36: 301-323
  • 7 Fehling H. Entwicklung der Geburtshilfe und Gynäkologie im 19. Jahrhundert. Berlin: J. Springer Verlag; 1925: 61ff
  • 8 Döderlein A. August Martin zum Gedächtnis. Zentralbl Gynäkol 1934; 58: 81-86
  • 9 Schauta F. Herrn Geheimrat Prof. Dr. August Martin, Berlin. Zur Feier seines 70. Geburtstages. Monatsschr Geburtsh Gynäkol 1934; 93: 109-110
  • 10 Martin A. Werden und Wirken eines deutschen Frauenarztes. Berlin: Karger Verlag; 1924