Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2018; 12(05): 455-468
DOI: 10.1055/s-0043-122244
Grundlagen
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Häusliche Gewalt: orthopädisch-unfallchirurgische Relevanz

Julia Schellong
,
Franziska Epple
,
Ulrike Böhm
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Publication History

Publication Date:
21 September 2018 (online)

Häusliche Gewalt ist eine Verletzung der Menschenrechte mit ernsthaften Gesundheitsfolgen. Nur wenige Betroffene sprechen das Gewalterleben an und suchen sich Hilfe. Das orthopädisch-unfallchirurgische Fach ist wesentliche Schlüsselstelle, um häusliche Gewalt zu erkennen. Zusätzlich zur Versorgung der Verletzungen sind Ansprechen bei Verdacht, gerichtsverwertbare Dokumentation, Abklärung des Schutzbedürfnisses und Weitervermittlung Standards in der Behandlung.

Kernaussagen
  • Häusliche Gewalt ist ein häufiges und gesundheitlich hoch relevantes Thema.

  • Akute Verletzungen, aber auch Langzeitfolgen sollten hellhörig für die Problematik machen.

  • Hinter unspezifischen somatoformen und psychischen Beschwerden kann Gewalterleben verborgen sein.

  • Die Rolle des Arztes umfasst das gezielte Ansprechen, die kunstgerechte Versorgung sowie die gerichtsfeste Dokumentation der Gewaltfolgen. Es kann auf verschiedene Dokumentationshilfen zurückgegriffen werden bzw. an das nächste rechtsmedizinische Angebot verwiesen werden.

  • Nach Abklärung der aktuellen Schutzbedürftigkeit ist die Vermittlung in weiterführende Hilfe wesentlich.