Zentralbl Chir 2002; 127(12): 1090
DOI: 10.1055/s-2002-36470-2
Kommentar

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

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E. Hell
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Publication Date:
11 May 2004 (online)

Durch eine Fremdkörperkapselbildung und Verklebungen kommt es im Falle einer Immigration des Magenbandes in das Lumen so gut wie niemals zu einer freien Perforation. Die auftretende Oberbauchsymptomatik ist meist mit dem Wegfall der Refluxprophylaxe, die ein richtig angelegtes Magenband darstellt zu erklären.

Ein nicht aufgefülltes Magenband stellt trotz allem eine beträchtliche Passagebehinderung für feste Nahrungsmittel am Mageneingang dar. Die Folge der Entfernung dieser Behinderung ist eine explosionsartige Gewichtszunahme. Die Überlegung ein sonst funktionierendes verstellbares Magenband nach Gewichtsreduktion und Stabilisierung als quasi Penetrationsprophylaxe zu entfernen, kann nicht nachvollzogen werden. Die Immigration des Bandes in das Magenlumen tritt bei durchschnittlich zehnjähriger Beobachtungsdauer bisher in 3 % der Fälle auf, vorwiegend jedoch in den ersten postoperativen Jahren, so dass zu einem späteren Zeitpunkt eine wesentliche Zunahme dieses Ergebnisses nicht zu erwarten ist. Sodann ist dies keine lebensgefährliche Spätkomplikation, macht aber den Operationserfolg (Gewichtsabnahme) oftmals zunichte.

In den USA ist die bevorzugte Vorgangsweise bei Bandeinwanderung die Entfernung desselben und nach einer dreimonatigen Beobachtungspause ein malabsorptiver Zweiteingriff. In Europa hingegen wird neuerlich ein Band angelegt, wobei so genannte Zweitpenetrationen bisher nicht beobachtet wurden. Dies jedoch möglicherweise aufgrund der zu geringen Fallzahlen und zu kurzen Beobachtungsdauer.

Nicht adjustierbare Magenbänder bestehen aus einem viel weicheren Material, das sich mehr der Kontur des Magens anpasst und die Magenwand weniger irritiert. Möglicherweise liegt aus diesem Grund die Penetrationsrate nach 10-jähriger Beobachtung nicht höher als 1,5 %.

Die zukünftige Entwicklung des verstellbaren Magenbandes liegt in der Herstellung eines schlauchlosen Systems mit ferngesteuerter Verstellbarkeit und in einem weicheren Material, das möglicherweise das Ausmaß der Penetration hintanhalten wird.

Univ.-Prof. Dr. Emanuel Hell

Am Sonnenlehen 395

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