Klin Padiatr 1980; 192(6): 539-546
DOI: 10.1055/s-2008-1035640
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Auswirkungen einer stark unterschiedlichen parenteralen Flüssigkeitszufuhr bei Früh- und Neugeborenen in den ersten drei Lebenstagen

Effects of Highly Varying Parenteral Fluid Intakes in Premature and Newborn Infants During the First Three Days of LifeH. B. v. Stockhausen , M.  Struve
  • Klinik für Neonatologie und Pädiatrische Intensivpflege, Medizinische Hochschule Lübeck
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
13. März 2008 (online)

Abstract

Under standardized conditions two random groups of 28 premature and newborn infants, each mostly suffering from a respiratory distress syndrome, were given infusions of either 60 or 150 ml/kg per day on the first three days of life. On each of the three days an increase of the infusion quantity resulted in a 2 - 3 times larger urine flow, the osmolal clearance increasing significantly at the same time. This was mainly due to a higher loss of NaCl, whereas there were no significant or only small differences in the excretion of all other electrolytes, acids, and nitrogenous metabolites. There was no clear evidence that a larger fluid intake had an influence on the endogenous creatinine clearance.

Considerably negative effects of an increased infusion quantity were not observed in these investigations, yet one should use extreme caution as ductus arteriosus persistens as well as bronchopulmonal dysplasia are attributed to large fluid intakes during the first days of life.

Zusammenfassung

Unter standardisierten Bedingungen erhielten zwei randomisierte Gruppen von je 28 überwiegend atemgestörten Früh- und Neugeborenen am 1.-3. Lebenstag bei gleicher Elektrolytsubstitution entweder 60 oder 150 ml/kg und Tag infundiert. Eine erhöhte Infusionsmenge führte an allen drei Tagen zu einem 2-3mal so großen Urinflow, was mit einem signifikanten Anstieg der osmolalen Clearance verbunden war. Dies war vorwiegend die Folge eines vermehrten Kochsalzverlustes, während die Exkretion aller übrigen Elektrolyte sowie von Säuren und stickstoffhaltigen Metaboliten keine wesentlichen oder nur geringe Unterschiede zeigte. Die endogene Kreatininclearance konnte ebenfalls durch eine größere Flüssigkeitszufuhr nicht sicher beeinflußt werden. Auch wenn im Rahmen dieser Untersuchung keine massiven negativen Folgen unter einem erhöhten Infusionsangebot beobachtet werden konnten, ist eine erhebliche Zurückhaltung dennoch angebracht, da neuerdings sowohl ein Ductus arteriosus persistens wie auch die Entwicklung einer bronchopulmonalen Dysplasie mit einer in den ersten Lebenstagen zu reichlichen Flüssigkeitszufuhr in Zusammenhang gebracht wird.

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