Geburtshilfe Frauenheilkd 1981; 41(2): 96-100
DOI: 10.1055/s-2008-1036971
Geburtshilfe

© 1981 Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Klinische Untersuchungen zur wehenhemmenden Wirkung der Azetylsalizylsäure (ASS) und ihrer Nebenwirkungen

Clinical Study of the Labour Inhibiting Effects and Sideeffects of Acetylsalicylic Acid (ASA)F. Wolff, R. Berg, A. Bolte
  • Universitäts-Frauenklinik Köln (Direktoren: Prof. Dr. R. Kaiser, Prof. Dr. A. Bolte)
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei 37 Schwangeren wurde wegen vorzeitiger Wehentätigkeit eine intravenöse tokolytische Therapie mit Azetylsalizylsäure (ASS) durchgeführt. Bei 20 Patientinnen wurde die Behandlung mit einer gleichzeitigen intravenösen Fenoterolgabe kombiniert, in 7 Fällen wurde eine Fenoterolinfusion sekundär auf eine alleinige ASS-Gabe umgesetzt, und in 10 Fällen wurde primär ausschließlich ASS gegeben. In den ersten beiden Kollektiven konnten 16 bzw. 7 Schwangere erfolgreich behandelt werden, d. h. die drohende Frühgeburt konnte 7 oder mehr Tage aufgehalten werden. Im dritten Kollektiv gelang dies in 6 Fällen. Die Dosierung der ASS betrug bei Behandlungsbeginn 5,5 - 7,0 mg/min und wurde bei Sistieren der Wehen schrittweise reduziert.

Als dosisabhängige Nebenwirkungen fanden wir bei allen Patientinnen Schwindel, Tinnitus, Kopfschmerzen und eine Hyperventilation; sie waren bei Dosisreduktion reversibel. Ferner war die Blutungszeit um ⅓ verlängert. Eine Beeinträchtigung des Feten bzw. Neugeborenen konnte durch diese Pilot-Studie ausgeschlossen werden. Nach den vorliegenden Ergebnissen halten wir eine wehenhemmende Behandlung in Kombination mit ASS bei Schwangeren, die unter Fenoterol alleine nicht erfolgreich behandelt werden können oder bei denen eine Unverträglichkeit der β-Mimetika zu einer Dosiserniedrigung zwingt, unter Beachtung der genannten Kontraindikationen für induziert.

Abstract

In 37 pregnant women preterm labour was inhibited with intravenous administration of ASA. 20 patients (Group I) had a combined treatment of ASA and Fenoterol. 7 pregnant women (Group II) without successful labour inhibition under Fenoterol were treated with ASA subsequently. In a third group of 10 women we administered ASA alone.

The treatment was considered as successful if signs of preterm labour stopped and pregnancy maintained for 7 days or more. In the first group 16, in the second group all patients had been treated successfully. In group III we succeeded in labour inhibiting for more than 7 days in 6 cases.

An initial loading dose of 5.5 to 7.0 mg/min ASA had been infused for 24 hours. If preterm labour was stopped, the dosage had been reduced. In all patients dose related but reversible symptoms of vertigo, tinnitus, headache and hyperventilation were seen.

Furthermore we found a non-dose-dependant prolongation (by 30% of normal) of bleeding time.

In the fetus respectively the newborn an affection by this ASA treatment could be excluded.

We propose inhibition of preterm labour by i.v. ASA administration in all pregnant women if β-mimetic drugs are not successful or an intolerance is diagnosed. Contraindications for ASA therapy are mentioned.

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