Z Orthop Unfall 2022; 160(01): 84-92
DOI: 10.1055/a-1241-4897
Original Article/Originalarbeit

Patient Reported Outcomes (PROs) als Instrument zur Stärkung der Patientenbeteiligung und Ergebnismessung in der ambulanten orthopädischen Rehabilitation

Artikel in mehreren Sprachen: English | deutsch
Marcus Müller
1   Sozialstiftung Bamberg, saludis – Zentrum für rehabilitative Medizin, Orthopädische Rehabilitation, Bamberg, Deutschland
,
Joscha Brunssen
2   Executive Board, Federal Association of Outpatient Medical Rehabilitation Centres (BamR e. V.), Berlin, Germany
,
Martin Messingschlager
3   Acting Chair, Department of Statistics and Econometrics, Otto-Friedrich-University Bamberg, Germany
› Institutsangaben

Zusammenfassung

Die vorliegende Studie dient der Etablierung von Patient Reported Outcomes (PROs) zur Stärkung der Patientenselbstbeteiligung und Ergebnismessung in der ambulanten orthopädischen Rehabilitation. In 20 ambulanten Rehabilitationszentren wurden die Assessments Funktionsfragebogen-Hannover-Rücken (FFbH-R, Rückenpatienten), die Kurzform des Disabilities of Arm, Shoulder Hand and Score (Quick-DASH, Patienten mit Läsionen der oberen Extremitäten) und die Lower Extremity Function Scale (LEFS, Patienten mit Läsionen der unteren Extremitäten) über einen Zeitraum von 12 Monaten verwendet, um die Veränderungen der Leistungsfähigkeit und Teilhabe aus subjektiver Patientensicht zu erfragen. Unterschieden wurde nach: FFbH-R: lumbale Bandscheiben-OP, zervikale Bandscheiben-OP, Spinalkanaldekompression, konservative Rückenschmerzbehandlung, sonstige; Quick-DASH: Rotatorenmanschettenrekonstruktion, Schultergelenkendoprothese, Fraktur (konservativ oder osteosynthetisch versorgt), sonstige; LEFS: Hüftgelenkendoprothese, Kniegelenkendoprothese, vordere Kreuzbandplastik, Osteotomie, Fraktur (konservativ oder osteosynthetisch versorgt), sonstige. Bei insgesamt 6751 verwertbaren Datensätzen wurden für alle Scores und Diagnosesubgruppen signifikant positive Veränderungen nachgewiesen. Die mittlere Scoredifferenz betrug beim FFbH-R 14,2 Punkte, − 22 Punkte für den Quick-DASH und 18 Punkte für LEFS. Damit zeigt diese Untersuchung positive Effekte orthopädischer Rehabilitation im ambulanten Setting. In 7 der teilnehmenden Einrichtungen konnten PROs dauerhaft etabliert werden.

Key Message
  • PROs serve to strengthen patient involvement in the rehabilitation process and document the subjective rehabilitation outcome, e. g., in the discharge report.

  • PROs are an internal quality assurance tool.

  • As part of this study, it was possible to institute PROs in seven orthopaedic outpatient rehabilitation centres.

  • In all indications PROs demonstrate markedly positive changes during the course of rehabilitation.

  • Despite existing limitations (lack of control group, no follow-up beyond the rehabilitation period, limited comparison with literature), the study documents positive results in orthopaedic outpatient rehabilitation.

Kernbotschaft
  • PROs dienen der verstärkten Einbeziehung der Patienten in den Rehabilitationsprozess und Dokumentation des subjektiven Rehabilitationsergebnisses, z. B. im Entlassbericht.

  • PROs sind ein Instrument zur einrichtungsinternen Qualitätssicherung.

  • PROs konnten im Rahmen dieser Studie in 7 ambulanten orthopädischen Rehabilitationszentren etabliert werden.

  • PROs zeigen für alle Indikationen signifikant positive Veränderungen im Rehabilitationsverlauf.

  • Trotz bestehender Limitationen (fehlende Kontrollgruppe, fehlende Nachbeobachtung über den Rehabilitationszeitraum hinaus, eingeschränkter Vergleich mit der Literatur) dokumentiert die Studie positive Ergebnisse in der ambulanten orthopädischen Rehabilitation.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
12. Oktober 2020

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