Klin Monbl Augenheilkd 2022; 239(12): 1483-1488
DOI: 10.1055/a-1699-2679
Klinische Studie

Einfluss von biometrischen Daten auf die Planung der Augenmuskeloperation

Article in several languages: deutsch | English
1   Ophthalmology, Vienna Institute for Research in Ocular Surgery (VIROS), Hanusch-Krankenhaus, Wien, Österreich
2   Department of Ophthalmology and Optometry, Kepler University Hospital GmbH, Johannes Kepler University Linz, Österreich
,
Katharina Malek
1   Ophthalmology, Vienna Institute for Research in Ocular Surgery (VIROS), Hanusch-Krankenhaus, Wien, Österreich
,
Thomas Kaltofen
3   Research Institute für Symbolic Computation – Software GmbH, Hagenberg, Österreich
,
Siegfried Priglinger
4   Institut Integriert Studieren, Johannes Kepler University Linz, Österreich
,
Siegmund Priglinger
4   Institut Integriert Studieren, Johannes Kepler University Linz, Österreich
,
Annette Harrer
1   Ophthalmology, Vienna Institute for Research in Ocular Surgery (VIROS), Hanusch-Krankenhaus, Wien, Österreich
,
Oliver Findl
1   Ophthalmology, Vienna Institute for Research in Ocular Surgery (VIROS), Hanusch-Krankenhaus, Wien, Österreich
,
Gerhard Partik
1   Ophthalmology, Vienna Institute for Research in Ocular Surgery (VIROS), Hanusch-Krankenhaus, Wien, Österreich
› Author Affiliations
Preview

Zusammenfassung

Hintergrund Evaluierung des Einflusses von biometrischen Daten (Augenlänge, Vorderkammertiefe) auf die Planung der Augenmuskeloperation mithilfe einer Simulationssoftware und „Partial-least-Squares-Regression“.

Material und Methoden In diese retrospektive Studie wurden Patienten/-innen eingeschlossen, bei denen auf einem Auge eine Augenmuskeloperation an einem oder beiden horizontalen Augenmuskeln stattgefunden hatte. Zusätzlich wurde eine optische Biometrie durchgeführt und der Schielwinkel in der Ferne vor und nach der Augenmuskeloperation gemessen. Im nächsten Schritt wurde die Operation mittels Simulationsprogramm (See++, RISC, Österreich) mit und ohne axiale Augenlänge simuliert und mit der tatsächlichen OP-Strecke verglichen. Im letzten Schritt wurde dann der Einfluss verschiedener anatomischer Parameter des operierten Auges auf den postoperativen Schielwinkel untersucht. Dafür wurde zuerst eine Partial-least-Squares-Regression (variable importance of projection, VIP) und danach ein Boot-Strapping-Verfahren verwendet.

Ergebnisse Insgesamt wurden 97 Patienten/-innen in die Studie eingeschlossen, und 92 Datensätze konnten analysiert werden. In allen Fällen wurde der Schielwinkel um mindestens 25% reduziert und in 60% konnte eine Reduktion von mindestens 75% erreicht werden. Die Berücksichtigung der Augenlänge verbesserte die Simulation geringfügig (0,3 mm Änderung der Operationsstrecke, Standardabweichung: 1,65 mm). Ein relevanter Einfluss konnte für die Faktoren präoperativer Schielwinkel (VIP: 1,8), gefolgt von Vorderkammertiefe (VIP: 1,0) und Alter (VIP: 0,9) gezeigt werden. Signifikant höher war er, verglichen zu einzelnen Parametern, bei der Ratio Vorderkammertiefe/Augenlänge.

Schlussfolgerung Das verwendete Simulationsmodell konnte zeigen, dass die Verwendung der axialen Augenlänge zu einer geringen Verbesserung der Planung der Augenmuskeloperation führt. Einen größeren Einfluss hatte allerdings die Berücksichtigung der Ratio Vorderkammertiefe/Augenlänge.



Publication History

Received: 12 May 2021

Accepted: 15 November 2021

Article published online:
23 March 2022

© 2022. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany