Zusammenfassung
Ziel der Studie: Die Pilotstudie hatte zum Ziel, die Übertragung und Praktikabilität einer in den
Niederlanden jährlich durchgeführten Prävalenzerhebung auf deutsche Altenpflegeheime
zu untersuchen und erste Ergebnisse zur Prävalenz von Indikatoren für Mangelernährung,
eingesetzte Qualitätsinstrumente und Maßnahmen zu erheben. Auf deren Grundlage sollen
gezielte Qualitätsverbesserungen eingeleitet werden können.
Methodik: Multizentrische Querschnittsstudie, standardisiertes Mehrebenen-Instrument (Befragung,
Beobachtung, Institutionsebene, Wohnbereichsebene, individuelle Bewohnerebene) übersetzt
aus dem Niederländischen (Universität Maastricht). Variablenbereiche: Indikatoren
für Risiken und wahrscheinliche Mangelernährung, Qualitäts-Indikatoren, Pflegeabhängigkeit
und eingeleitete Interventionen.
Ergebnisse: Stichprobe: 32 Altenpflegeheime mit 2 444 teilnehmenden Bewohnern[1 ]. Prävalenz wahrscheinlicher Mangelernährung ist 26%, Riskoindikatoren für Mangelernährung
finden sich bei weiteren 28% der Bewohner. Nur bei einem Viertel wird der Ernährungszustand
standardisiert erfasst. Von den wahrscheinlich Mangelernährten sind signifikant mehr
Menschen an einer Demenz erkrankt. In den meisten Einrichtungen existiert eine anerkannte
Richtlinie zur Prävention/Behandlung von Mangelernährung, ebenso finden in den meisten
Einrichtungen regelmäßig Fortbildungen zum Thema statt, in der Hälfte sind Diätassistenten/Ernährungswissenschaftler
eingestellt. Bei der Hälfte aller wahrscheinlich mangelernährten Bewohner werden konkrete
Maßnahmen eingeleitet
Schlussfolgerung: Das aus den Niederlanden stammende Instrument eignet sich auch für den Einsatz in
deutschen Altenpflegeheimen. Die Datenerhebung zeigt darüber hinaus, dass Mangelernährung
ein auffallendes Problem bei Bewohnern deutscher Altenpflegeheime ist. Offenbar sind
sowohl die systematische Erfassung des Ernährungszustands als auch die eingeleiteten
Maßnahmen stark verbesserungsbedürftig.
Abstract
Aim of the study: The aims of this study were to test the transfer and feasibility of a Dutch annual
survey on malnutrition into German nursing homes and to gather first data about the
prevalence of malnutrition, treatment and quality indicators in German resident homes.
Methods: A cross-sectional multicentre study, using a standardised multilevel instrument (observation,
questionnaire) developed in the University of Maastricht was applied. Variables are
indicators for malnutrition and its risks, quality indicators, care dependency and
treatment initiatives.
Results: The sample consisted of 32 nursing homes with 2 444 participating residents. 26%
of the residents show indicators of malnutrition, a risk of malnutrition can be found
in another 28%. Only one quarter of the nursing homes use a standardised nutritional
screening instrument. Significantly more people with dementia have indicators of malnutrition.
Most facilities provide a protocol or a guideline for the prevention and treatment
of malnutrition. Also most are training their staff regularly in questions of malnutrition,
half the institutions employ dieticians or nutritionists. Special treatment was initiated
in half of all residents having indicators of malnutrition or showing a risk.
Conclusion: The Dutch instrument is applicable in German nursing homes. Its utilisation shows
that malnutrition is still a problem in German nursing homes. The standardised assessment
of nutritional status is the exception; the interventions carried out should be improved.
Schlüsselwörter
Mangelernährung - Pflegequalität - Altenheime - Qualitätsindikatoren
Schlüsselwörter
malnutrition - quality of nursing care - quality instruments - nursing homes