Gesundheitswesen 2013; 75(05): 328-333
DOI: 10.1055/s-0032-1321754
Originalarbeit
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zufriedene Hausärzte und kritische Pflegende – Probleme der interprofessionellen Zusammenarbeit in der Versorgung zu Hause lebender Menschen mit Demenz

Satisfied General Practitioners and Critical Nursing Staff – Problems of Interprofessional Cooperation in the Home Care of Dementia Patients
H. van den Bussche
1   Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (Direktor: Prof. Dr. med. Martin Scherer)
,
Ä.-D. Jahncke-Latteck
2   Fachhochschule Bielefeld, Bereich Pflege und Gesundheit (Präsidentin: Prof. Dr. Beate Rennen-Allhoff)
,
A. Ernst
1   Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (Direktor: Prof. Dr. med. Martin Scherer)
,
B. Tetzlaff
1   Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (Direktor: Prof. Dr. med. Martin Scherer)
,
B. Wiese
3   Institut für Biometrie, Medizinische Hochschule Hannover (Direktor: Prof. Dr. Armin Koch)
,
U. Schramm
1   Institut für Allgemeinmedizin, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (Direktor: Prof. Dr. med. Martin Scherer)
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Publication History

Publication Date:
29 August 2012 (online)

Zusammenfassung

Ziel der Studie:

Erfassung der Gestaltung und Beurteilung des Kooperationsprozesses zwischen Hausärzten und Mitarbeiterinnen ambulanter Pflegedienste bei der Versorgung von Demenzpatienten aus Sicht der Akteure.

Methodik:

schriftliche standardisierte Befragung von Mitarbeiterinnen ambulanter Pflegedienste und von Hausärzten in Hamburg.

Ergebnisse:

Die Zusammenarbeit wird von beiden Seiten überwiegend als gut und gewinnbringend eingeschätzt. Die Bewertung der Hausärzte ist dabei durchgehend positiver als die der Pflegekräfte. Gemeinsame Besprechungen über die Versorgung finden selten statt. Ihre Häufigkeit wird dennoch von Hausärzten häufiger als ausreichend angesehen als von Pflegekräften. Obwohl insgesamt unzufriedener über die Qualität der Zusammenarbeit, wenden die Pflegekräfte sich nur selten mit Kritik direkt an den Hausarzt.

Schlussfolgerungen:

Voraussetzung für die Entwicklung einer Kooperation auf Augenhöhe ist die Aufnahme des Themas „Interprofessionelle Kooperation“ in die medizinische und pflegerische Ausbildung und die Abflachung des hierarchischen Gefälles zwischen den beiden Berufen.

Abstract

Aim of the Study:

Analysis of views of general practioners and nurses of interprofessional cooperation between general practititoners and nurses in the ambulatory care of dementia patients is presented.

Methods:

A survey was carried out among general practitioners and nurses caring for community dwelling dementia patients in Hamburg.

Results:

The majority of GPs and nurses consider interprofessional cooperation to be good and beneficial for their own work. GPs are generally more positive about the quality of cooperation than nurses. Joint sessions for planning and evaluation of care are seldom. Even so, more GPs than nurses evaluate the frequency of these meetings to be sufficient. Although nurses are more critical about the quality of the cooperation with the GPs, they seldom address the GP to express their criticism.

Consequences:

To make cooperation work, the matter should be part of the training of both physicians and nurses and the hierarchy between the 2 groups should be reduced.

 
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