Zusammenfassung
Ziel der Studie:
Die ärztliche Betreuung von Schwangeren ist in Deutschland gut. In den Mutterpässen
fehlen jedoch Hinweise auf zahnärztliche Untersuchungen. Im Rahmen einer Aktionswoche
im September 2009 wurde die Mundgesundheit von Schwangeren untersucht.
Methodik:
Von 85 jungen Frauen, die in die begleitende wissenschaftliche Auswertung einwilligten,
konnten 61 der Frauen nach der Geburt des Kindes erneut untersucht werden. Von diesen
Frauen wurden zudem Angaben zu Geburtsgröße und -gewicht erfasst. Neben Fragen zur
selbstbeobachteten Mundgesundheit, wurde auch eine intraorale Untersuchung (DMFT,
PSI, BnS) durchgeführt.
Ergebnisse:
Bei fast allen Schwangeren (98,8%) wurden parodontale Entzündungszeichen beobachtet.
Vor allem Schwangere mit Parodontitis (PSI 3 und 4) wiesen deutliche Wissensdefizite
hinsichtlich der Zusammenhänge zwischen Mundgesundheit und Schwangerschaft oder des
Einflusses der Schwangerschaft auf die Zahngesundheit auf.
Schlussfolgerungen:
Neben der Notwendigkeit individualprophylaktischer Maßnahmen bei Schwangeren, besser
schon bei Frauen mit Kinderwunsch, besteht noch großer Aufklärungsbedarf hinsichtlich
der Zusammenhänge zwischen Mundgesundheit und Schwangerschaft. Ein Zusammenhang zwischen
Parodontitis und reduziertem Geburtsgewicht oder Frühgeburt konnte bei den untersuchten
Thüringer Frauen nicht nachgewiesen werden.
Abstract
Aim:
Pregnancy is related with changes in oral health. While the medical care of pregnant
women in Germany is well-regulated, there are no structured recommendations for dental
examinations. During an “Oral Health Awareness Week” the periodontal conditions of
pregnant women in the Federal State of Thuringia (Germany) were examined.
Methods:
85 pregnant women participated in this study. Oral health indices (PSI, BoP and DMFT)
were recorded. 61 of the 85 women followed the invitation to repeat the investigations
after parturition. Additionally, birth weight and height of the newborn were recorded.
Results:
There were no correlations between periodontal condition and birth weight. However,
pregnant women demonstrated in high levels periodontal inflammation (only 1.2% showed
periodontal health). Pregnant woman with periodontitis (PSI 3 and 4) demonstrated
clear deficiencies in health education regarding oral health and adverse pregnancy
outcomes.
Conclusions:
These findings implicate the importance of periodontal care in pregnant women. An
association between periodontitis and reduced birth weight was not observed in the
studied Thuringian cohort.
Schlüsselwörter
Schwangerschaft - Komplikationen - Mundgesundheit - DMFT - Parodontitis
Key words
pregnancy - complications - oral health - DMFT - periodontitis