Zusammenfassung
Hintergrund:
Seit dem Altertum wird versucht, durch akustische Stimulation das Gehör positiv zu
beeinflussen. Impulse zur Entwicklung von Hörtherapien kamen u. a. durch die Bemühungen
um die Integration „Taubstummer“, die große Anzahl Schwerhöriger durch den zweiten
Weltkrieg, die Entwicklung von Hörgeräten und Cochlear Implants sowie die Verfügbarkeit
von PCs.
Methodik:
In der Literaturdatenbank PubMed wurde eine selektive Literaturrecherche mit den Stichworten
„auditory training“ (211 Arbeiten) und „auditory rehabilitation“ (166 Arbeiten) durchgeführt.
Zusätzlich wurden verfügbare Monografien und Lehrbücher berücksichtigt.
Ergebnisse:
Betrachtet man die wechselvolle Geschichte der Hörtherapie, so stand zunächst das
„Wecken“ des Gehörsinns im Vordergrund der Bemühungen. Erst später wurde diskutiert,
dass die eigentliche sensorische Funktion nicht durch ein Hörtraining verbessert werden
kann, allerdings kann durch ein Training metalinguistischer, kognitiver und metakognitiver
Fähigkeiten das Verstehen gesprochener Sprache bei Resthörigkeit verbessert werden.
Dies trifft auch für mit modernen Hörsystemen versorgte Schwerhörige zu. Außerdem
werden seit Ende des letzten Jahrhunderts Hörtherapien zur Linderung gehörassoziierter
Missempfindungen wie Tinnitus eingesetzt.
Diskussion:
Die Grundzüge einer systematischen Hörtherapie sind schon Ende des 19. Jahrhunderts
ausführlich beschrieben worden. Neu hinzugekommen sind computergestützte Therapien.
Trotz moderner Hörsysteme ist auch heutzutage eine durch kompetente Therapeuten durchgeführte
Hörtherapie wichtig und erforderlich - unter Berücksichtigung individueller kognitiver
Fähigkeiten der Betroffenen.
Ob sich die Kombination von Hörtherapien und Medikamenten oder anderen Stimulationsverfahren
bewähren, muss die Zukunft zeigen.
Abstract
Background:
Since ancient times people have tried to restore hearing by acoustic stimulation.
The wish to integrate deaf individuals into the auditory-verbal oriented society,
the tremendous number of soldiers suffering from noise-induced hearing loss after
World War II, modern hearing aids and cochlear implants and finally hard- and software
around personal computers have all fostered the development of auditory training methods.
Method:
For this systematic review a selective literature research in PubMed using the keywords
„auditory training“ (211 hits) and „auditory rehabilitation“ (166 hits) has been carried
out. Additionally handbooks and monographs were used.
Results:
Initially it was believed that hearing could be „woken up“ by means of acoustic stimulation.
Later on auditory training was intended to support residual hearing and help understanding
in verbal communication. Nowadays, a redefined systematic approach is favoured in
auditory training methods for hearing impaired persons fitted with hearing aids or
cochlear implants. Furthermore, auditory training has been suggested as a therapy
modality in the treatment of tinnitus and hyperakusis.
Discussion:
As already described by Urbantschitsch in 1895, a systematic approach in auditory
training nowadays still seems advisable for hearing impaired persons. A soft- and
hardware combination for such training appears to hold promise. Although there are
significant advances in the design of hearing systems an individualised hearing training
must always be considered as an important therapeutic cornerstone.
Schlüsselwörter
Schwerhörigkeit - Geschichte - Hörtherapie - Hörtraining - Hörgeräte - Cochlear Implant
Key words
hearing loss - history - auditory therapy - auditory training - hearing aid - Cochlear
implant