Gesundheitswesen 2015; 77(06): 439-441
DOI: 10.1055/s-0034-1390462
Kurzmitteilung/Kasuistik
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Krankenhauseinweisungen und Verweildauer von Patienten eines Medizinischen Versorgungszentrums im Vergleich zu „klassischen“ Hausarztpraxen – ein Praxisbeispiel

Hospitalisation Rates and Duration of Hospital Stays of Patients from an Ambulatory Health Centre Compared to Traditional General Practices – A Practical Example
J. Woebkenberg
1   Gesundheitscentrum Damme, Damme
,
N. Schneider
2   Institut für Allgemeinmedizin, Medizinische Hochschule Hannover
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Publication Date:
19 December 2014 (online)

Zusammenfassung

Einleitung: Die Eindämmung der Kostenexplosion im Gesundheitswesen stellt für alle Beteiligten in Deutschland eine große Herausforderung dar. Gerade im stationären Versorgungsbereich sind die Behandlungskosten in den letzten 20 Jahren drastisch angestiegen. Die Eindämmung eines weiteren Kostenanstiegs durch Senkung der stationären Einweisungsraten und der stationären Verweildauer durch Koorperation und Koordination niedergelassener Haus- und Fachärzte vor Ort – wie es ein ambulantes medizinisches Versorgungszentrum ermöglicht – könnte hier einen wirksamen Ansatz bieten [4].

Studienfrage: Unterschreiten stationäre Einweisungsrate und Verweildauer durch Koorperation von allgemeinmedizinisch und internistisch tätigen niedergelassenen Ärzten in einem modernen ambulanten Versorgungszentrum die Vergleichsdaten der übrigen Hausarztpraxen des Versorgungsgebietes und denen der deutschen Krankenhausstatistik?

Methodik: Die stationären Einweisungsraten und die durchschnittlichen Verweildauern der Patienten der hausärztlich-internistischen Praxisgemeinschaft Damme (PG) im Gesundheitscentrum Damme (GCD) in das Heimat- Krankenhaus wurde für die Jahre 2002–2011 retrospektiv analysiert und mit den Daten der übrigen Hausarztpraxen im umliegenden Versorgungsbereich und den Daten der deutschen Krankenhausstatistik für den gleichen Zeitraum verglichen.

Ergebnisse: Es ließ sich für die PG des GCD zwar im Beobachtungszeitraum ein leichter Anstieg der stationären Einweisungsrate von 0,012 auf 0,019% der Gesamt-Patientenfälle pro Behandlungsjahr verzeichnen, jedoch fiel dieser Zuwachs statistisch signifikant geringer aus sowohl im Vergleich zu dem übrigen Landarztpraxen des umliegenden Versorgungsbereiches als auch zu den Daten der deutschen Krankenhausstatistik für gesamt Deutschland. Ebenso lag die Senkung der durchschnittlichen stationären Verweildauer der Patienten der PG von 10,80 auf 6,49 Tage statistisch signifikant unter den Daten der Vergleichsgruppen.

Schlussfolgerung: Sowohl der Anstieg der stationären Einweisungsraten als auch die durchschnittliche stationäre Verweildauer können durch Koorperation in einem modernen ambulanten Versorgungszentrum statistisch signifikant gesenkt werden.

Abstract

Introduction: The reduction of treatment costs in the health-care system is a great challenge for all participating persons and institutions in Germany. In particular, we notice an evident increase in the costs of hospitalisation treatment in the last 20 years. The reduction of a further increase in stationary treatment costs by reducing the hospitalisation rate and the duration of stationary treatment as managed by cooperation of general practitioners and medical specialists could be an important possibility.

Research Question: Is it possible to reduce the hospitalisation rate and the duration of the hospital treatment by cooperation of general practitioners and internal specialists in an ambulatory health centre?

Methods: The hospitalisation rate and the average duration of the stationary treatment of the “Praxisgemeinschaft” (PG) of the “Gesundheitscentrum Damme” (GCD) at the local hospital were retrospectively analysed for the years 2002 up to 2011 and compared with the data of the remaining general practitioner offices and the data of the “Deutsche Krankenhausstatistik” (German Hospital statistics).

Results: We did indeed find a slight increase for the hospitalisation rate from 0.012 to 0.019% of all the ambulant treated patient cases of the PG; but this increase was statistically significantly lower compared with the results of the remaining practitioner offices of the local area as well the data of the “Deutsche Krankenhausstatistik”. Similarly, the duration of hospital treatment for the patients of the PG could be significantly more reduced from 10.80 to 6.49 days compared to the results of the 2 other above-mentioned groups.

Conclusion: Both the hospitalisation rate as well as the duration of hospital treatment can significantly reduced by cooperation of general practitioner and internal specialist in an ambulatory health centre.