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DOI: 10.1055/s-0037-1605813
Hält die Identifikation mit dem Studiengang Studierende gesund? Eine Querschnittstudie
Publication History
Publication Date:
01 September 2017 (online)
Fragestellung:
Die Frage nach Prävention und Gesundheitsförderung an Hochschulen im Sinne eines studentischen Gesundheitsmanagements (SGM) gewinnt zunehmend an Bedeutung. Bisher wenig beachtet wurde dabei die Einbindung der Studierenden in ihren Studiengang. Studien aus dem Bereich der Organisationspsychologie zeigen, dass sich eine hohe Identifikation mit dem eigenen Unternehmen positiv auf das Wohlbefinden der Arbeitnehmer auswirkt. Unklar ist, inwiefern sich dieser positive Effekt auf den Kontext Hochschule übertragen lässt oder inwiefern eine hohe Identifikation in einem so leistungsorientierten Kontext wie dem Studium auch zum Risikofaktor für Selbstüberforderung werden könnte? Diese Studie untersucht diese möglichen Einflüsse der Identifikation mit dem eigenen Studiengang auf die Gesundheit von Medizinstudierenden.
Methoden:
Analysiert wurden hierzu Querschnittsdaten aus einer seit 2011 laufenden Längsschnittstudie zur Studierendengesundheit an der Universität zu Lübeck (Lübeck University Students Trial). Betrachtet wurden Angaben zur Identifikation mit dem Studiengang, zu studiumsbezogenen Verhaltens- und Erlebensmustern sowie zur allgemeinen und seelischen Gesundheit.
Ergebnisse:
Die Identifikation hat insgesamt einen positiven Einfluss auf die Gesundheit der Medizinstudierenden. Die genauere Betrachtung zeigt aber auch, dass in diesem positiven Gesamteffekt zwei gegensätzliche indirekte Effekte der Identifikation liegen: ein positiver indirekter Effekt vermittelt über ein gesundes Muster der Stressbewältigung und ein negativer indirekter Effekt vermittelt über ein Muster der Selbstüberforderung.
Schlussfolgerung:
Damit zeigt diese Studie, dass sich eine hohe Identifikation auch im Kontext Universität grundlegend positiv auf die Gesundheit auswirkt. Hieraus ergeben sich Ansatzpunkte für die universitäre Gesundheitsförderung. Sie zeigt aber auch, dass eine hohe Identifikation über ein erhöhtes Risiko zur Selbstüberforderung zu einem Risikofaktor werden kann.