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DOI: 10.1055/s-0037-1605942
Altersabhängige Unterschiede in der Verordnung von schnellwirksamen Beta-II-Sympathomimetika (SABA) für Patienten im DMP Asthma bronchiale
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
01. September 2017 (online)
Hintergrund:
2006 startete das DMP Asthma bronchiale in Nordrhein, um eine evidenzbasierte ambulante Asthmaversorgung zu organisieren. Leitliniengemäß sollen Patienten ohne entsprechende Kontraindikation ein schnellwirksames Beta-II-Sympathomimetikum (SABA) als Basistherapie der pharmakologischen Behandlung verordnet bekommen.
Fragestellung:
Es soll untersucht werden, ob das Alter der im Jahr 2016 in das DMP eingeschriebenen Patienten ohne SABA-Kontraindikation (n = 111.819) das Verordnungsverhalten der am DMP teilnehmenden Ärzte beeinflusst.
Methode:
Es wird sowohl bei Einschreibung in das DMP als auch in der aktuellsten Dokumentation des Jahres 2016 überprüft, ob Unterschiede im Verordnungsverhalten in Abhängigkeit vom Alter bestehen. Zusätzlich wird eine logistische Regressionsanalyse zur Prädiktion einer SABA-Verordnung unter Kontrolle von Alter, Geschlecht, Symptomkontrolle und fachärztlicher Betreuung der DMP-Teilnehmer durchgeführt.
Ergebnisse:
Es zeigen sich zwischen Kindern und Jugendlichen (n = 12.508) und erwachsenen DMP-Teilnehmern (n = 99.311) deutliche Unterschiede. Bei Einschreibung vor durchschnittlich 5 Jahren erhielten 87,9% der Kinder und Jugendlichen ein SABA; im Erwachsenalter 66,1%. 2016 verhält sich die Relation 88,7 zu 69,6%.
In der multivariaten Analyse bestätigt sich, dass jungen Patienten (< 11 Jahren) im Vergleich zu Patienten über 60 Jahren deutlich häufiger (Odds Ratio (OR) 4,58; CI 95%; 4,07 – 5,16) ein SABA verordnet wird. Zudem ist hinsichtlich der SABA-Verschreibung die behandelnde Arztgruppe von Relevanz (pneumologische vs. hausärztliche Betreuung 3,24; 3,09 – 3,39). Auch das Geschlecht (männlich 0,91; 0,88 – 0,94); die DMP-Teilnahmedauer (> 6 Jahre 1,28; 1,23 – 1,32) sowie die Symptomkontrolle (0,87; 0,83 – 0,91) sind bedeutsam.
Schlussfolgerungen:
Es zeigt sich, dass das Alter maßgeblich zur Initiierung einer SABA-Bedarfstherapie beiträgt. Insbesondere ältere Teilnehmer scheinen im DMP-Kontext noch nicht optimal versorgt zu sein.