Hintergrund:
2006 startete das DMP Asthma bronchiale in Nordrhein, um eine evidenzbasierte ambulante
Asthmaversorgung zu organisieren. Leitliniengemäß sollen Patienten ohne entsprechende
Kontraindikation ein schnellwirksames Beta-II-Sympathomimetikum (SABA) als Basistherapie
der pharmakologischen Behandlung verordnet bekommen.
Fragestellung:
Es soll untersucht werden, ob das Alter der im Jahr 2016 in das DMP eingeschriebenen
Patienten ohne SABA-Kontraindikation (n = 111.819) das Verordnungsverhalten der am
DMP teilnehmenden Ärzte beeinflusst.
Methode:
Es wird sowohl bei Einschreibung in das DMP als auch in der aktuellsten Dokumentation
des Jahres 2016 überprüft, ob Unterschiede im Verordnungsverhalten in Abhängigkeit
vom Alter bestehen. Zusätzlich wird eine logistische Regressionsanalyse zur Prädiktion
einer SABA-Verordnung unter Kontrolle von Alter, Geschlecht, Symptomkontrolle und
fachärztlicher Betreuung der DMP-Teilnehmer durchgeführt.
Ergebnisse:
Es zeigen sich zwischen Kindern und Jugendlichen (n = 12.508) und erwachsenen DMP-Teilnehmern
(n = 99.311) deutliche Unterschiede. Bei Einschreibung vor durchschnittlich 5 Jahren
erhielten 87,9% der Kinder und Jugendlichen ein SABA; im Erwachsenalter 66,1%. 2016
verhält sich die Relation 88,7 zu 69,6%.
In der multivariaten Analyse bestätigt sich, dass jungen Patienten (< 11 Jahren) im
Vergleich zu Patienten über 60 Jahren deutlich häufiger (Odds Ratio (OR) 4,58; CI
95%; 4,07 – 5,16) ein SABA verordnet wird. Zudem ist hinsichtlich der SABA-Verschreibung
die behandelnde Arztgruppe von Relevanz (pneumologische vs. hausärztliche Betreuung
3,24; 3,09 – 3,39). Auch das Geschlecht (männlich 0,91; 0,88 – 0,94); die DMP-Teilnahmedauer
(> 6 Jahre 1,28; 1,23 – 1,32) sowie die Symptomkontrolle (0,87; 0,83 – 0,91) sind
bedeutsam.
Schlussfolgerungen:
Es zeigt sich, dass das Alter maßgeblich zur Initiierung einer SABA-Bedarfstherapie
beiträgt. Insbesondere ältere Teilnehmer scheinen im DMP-Kontext noch nicht optimal
versorgt zu sein.