Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 707-708
DOI: 10.1055/s-0039-1694493
Kongresstag 2: 17.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Wenn der Sandmann in die psychosomatische Rehabilitation kommt – Kurz- und Langzeiteffekte eines Schlaftrainings auf den Schlaf und Wohlbefinden

J Faber
1   Universität Bielefeld, Bielefeld
,
I Steinbrecher-Hocke
2   Eifelklinik Manderscheid, Manderscheid
,
P Bommersbach
2   Eifelklinik Manderscheid, Manderscheid
,
A Schlarb
1   Universität Bielefeld, Bielefeld
› Author Affiliations
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

In der psychosomatischen Rehabilitation berichten mehr als 85% von einer schlechten Schlafqualität. Diverse Studien belegen den engen Zusammenhang von Insomnie und anderen psychischen Störungen, wie Depressionen, Angststörungen, chronischen Schmerzen. Um Schlafprobleme und deren Einfluss auf den stationären Therapieerfolg, sowie das Risiko für das Wiederauftreten der Erkrankung und die Entstehung weiterer psychischer Erkrankungen zu mindern, wurde ein HT-I und KVT-I Programm speziell für diese Patientengruppe entwickelt.

Methode:

Patienten einer stationären psychosomatischen Rehabilitationsklinik wurden zufällig einer von zwei Versuchsbedingungen zugewiesen: dem KVT-I und HT-I Gruppentherapieprogramm oder der üblichen therapeutischen Versorgung (TAU). Mittels Schlaftagebuch, Aktigrafie und Fragebögen wurden verschiedene Schlafparameter und das psychische/physische Wohlbefinden vor und nach der Interventionsphase, sowie bei einer 3-Monats-Katamnese erhoben.

Ergebnisse:

Das Schlaftraining wurde bzgl. der Parameter Inhalt, Transfer, Didaktik und Trainereignung von den Patienten als gut bewertet. Die Teilnehmer der Interventionsgruppe zeigten eine signifikant stärkere Reduktion der Insomniediagnosen im Vergleich zur TAU-Gruppe. Des Weiteren verbesserte sich die subjektive Schlafqualität, Einschlaflatenz, Schlafeffizienz und Gesamtschlafdauer über die Zeit.

Diskussion:

Eine Berücksichtigung der Schlafschwierigkeiten von Patienten im Rehabilitationssetting kann überaus sinnvoll für die Effektivität der Gesamtbehandlung sein. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund der Rückfallrate von depressiven Erkrankungen besonders zu berücksichtigen und auch im stationären Setting von hoher Wichtigkeit und Relevanz hinsichtlich der langfristigen und nachhaltigen Effekte eines stationären Aufenthalts.