Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 730
DOI: 10.1055/s-0039-1694560
Kongresstag 3: 18.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Gesundheitsförderung und -versorgung in nordostdeutschen Landgemeinden. Ergebnisse aus der Landgesundheitsstudie

D Röding
1   Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
,
T Elkeles
2   Hochschule Neubrandenburg, Neubrandenburg
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Der ländliche Raum wurde in jüngerer Zeit von Wissenschaft und Politik wiederentdeckt. Dabei stehen Defizitdiagnosen hinsichtlich der Daseinsvorsorge und insbesondere der gesundheitlich-medizinischen Versorgung im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Indes sind kaum empirische Analysen dazu vorhanden. Der Beitrag stellt Ergebnisse zur Inanspruchnahme von Präventionsangeboten, Vorsorgeuntersuchungen, niedergelassenen Ärzten und anderen Heilberufen sowie Krankenhäusern in einem ländlich-peripheren Raum vor.

Methode:

Datenbasis sind eine 2008 durchgeführte Befragung (n = 1.248) in einer stratifizierten Zufallsstichprobe nordostdeutscher Landgemeinden (n = 14) und qualitativ erhobene Kontextdaten zur örtlichen Versorgungslage. Die Daten wurden deskriptiv und bivariat-inferenzstatistisch ausgewertet.

Ergebnisse:

Ein Viertel der befragten Frauen und jeder zehnte befragte Mann hat mindestens einmal an einem verhaltenspräventiven Angebot teilgenommen. Von den Männern und Frauen ab dem 35. Lebensjahr nahmen in den letzten 12 Monaten 23% bzw. 58% an Krebsvorsorgeuntersuchungen teil und 30% bzw. 28% am Gesundheits-Check-Up. Im gleichen Zeitraum kontaktierten 91% der Frauen und 86% der Männer niedergelassene Ärzte. Dabei hatten Frauen durchschnittlich 8,78 Arztbesuche, Männer 7,52. Diese bezogen sich bei Frauen auf 3,65 und bei Männern auf 2,84 Facharztgruppen. Die Zufriedenheit mit der ärztlichen Versorgung in der Wohngegend (1 = sehr unzufrieden, 7 = sehr zufrieden) lag durchschnittlich bei 3,82. Die Inanspruchnahme-Parameter und der Zufriedenheitsparameter korrelieren mit dem Alter, sozioökonomischen Status (SES) und Gesundheitszustand der Befragten und der Zufriedenheits-Parameter darüber hinaus mit der örtlichen Versorgungslage.

Diskussion:

Die Ergebnisse zeigen hohe Übereinstimmungen mit der Befundlage zur Inanspruchnahme. Der für die Region diskutierte Mangel an Land- und Hausärzten reflektiert sich in unseren Daten nicht in einer geringeren Arztinanspruchnahme, wohl aber in einer geringeren Zufriedenheit mit der örtlichen Versorgungslage.