Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 735
DOI: 10.1055/s-0039-1694577
Kongresstag 3: 18.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Karrieren in der Universitätsmedizin – Einflussfaktoren, Strukturwandel und Chancengleichheit

R Lange
1   Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Charite Universitätsmedizin Berlin, Berlin
,
K Molzberger
1   Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Charite Universitätsmedizin Berlin, Berlin
,
S Dettmer
1   Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Charite Universitätsmedizin Berlin, Berlin
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

In einer deutschlandweiten Studie zu Karrieren in der Universitätsmedizin werden zum einen personenbezogene und strukturelle Einflussfaktoren auf klinisch-wissenschaftliche Karriereverläufe von Ärzt*innen mittels einer „konditionalen“ und „grenzbezogenen“ Perspektive bestimmt. Zum anderen wird untersucht, weshalb der Gender-Gap in der Universitätsmedizin nach wie vor im Vergleich zu anderen Fächern besonders stark ausgeprägte ist. Ziel des Vortrages ist es, die Studienergebnisse zu zentralen Determinanten hochschulmedizinischer Karrieren vorzustellen und unter dem Vorzeichen veränderter Karrierestrukturen und einer geschlechterspezifischen Ungleichheit zu diskutieren.

Methoden:

Dem methodischen Framing liegt ein Mixed-Methods-Ansatz zugrunde, der im Sinne eines Vertiefungsmodells eine quantitative Online-Befragung von Fach- und Oberärzt*innen an 7 ausgewählten Standorten der Universitätsmedizin mit qualitativen fallbezogenen Organisationsanalysen (genauer Dokumentenanalysen und Expert*inneninterviews) kombiniert. Einflussfaktoren auf den Analyseebenen ‚Person' und ‚Organisation' werden als gegenseitig beeinflusst und wechselseitig aufeinander bezogen betrachtet und mehrebenenanalytisch untersucht.

Ergebnisse:

Auf personaler Ebene werden der Einfluss „konditionaler“ Aspekte (bspw. berufliche und forschungsbezogene Selbstwirksamkeitserwartung, Unterstützungs- und Belastungsempfinden, Bewertung der Organisation) auf die Karriereaspiration und -zufriedenheit sowie deren unterschiedliche Ausprägungen entlang geschlechter-, fächer- und standortspezifischer Differenzen aufgezeigt. Auf organisationaler Ebene stehen Karrierevorgaben (Personalentwicklungs- und Fördermaßnahmen, Arbeitszeitmodelle usw.) und karriererelevante Auswahl- und Entscheidungsprozesse im Fokus, die entlang zentraler Dimensionen (wie Transparenz, Spezifität, Genauigkeit, Flexibilität, Widersprüchlichkeit) analysiert und deren Einfluss auf das individuelle Karrierehandeln beschrieben werden soll.

Diskussion:

Die Ergebnisse werden im Rahmen organisationstheoretischer Bezüge mit Blick auf die Universitätsklinik als Hybrid aus Patientenversorgung, Forschung und Lehre und die ihrerseits stattfindende Ausformulierung von Karriere unter dem Vorzeichen neuer Karriere- und Organisationsstrukturen (bspw. „Departementstrukturen“, „Clinician Scientist Programme) und einer ‚gelungenen' Chancengleichheit diskutiert.