Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 740
DOI: 10.1055/s-0039-1694592
Kongresstag 3: 18.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der Einfluss einer Tertiären Individual Prävention (TIP) auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Handekzempatienten

R Ofenloch
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg
,
E Weisshaar
1   Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg
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Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Berufsdermatosen sind mit 21.063 Verdachtsmeldungen im Jahr 2017 weiterhin die am häufigsten angezeigt Berufserkrankung (BK). In den meisten Fälle manifestieren sich diese an den Händen. Letztlich wird nur ein geringer Anteil der Verdachtsanzeigen versicherungsrechtlich als BK bestätigt was als Folge der optimierten Prävention, umgesetzt im stufenverfahren Haut, angesehen werden kann. Die letzte Stufe stellt dabei die tertiäre individual Prävention (TIP) dar. In der TIP wird im Rahmen eines drei wöchigen stationären Aufenthalts ein interdisziplinärer Therapieansatz durch Dermatologen, Psychologen, Gesundheits- und Ernährungswissenschaftler umgesetzt.

Methoden:

Ziel der vorliegenden Arbeit war es den Effekt der TIP auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patienten zu untersuchen. Hierzu wurde die Lebensqualität von n = 443 Patienten im TIP-Zentrum Heidelberg mithilfe des Quality of Life in Hand Eczema Questionnaire (QOLHEQ) erfasst. Die Erfassung erfolgte, zusammen mit verschiedenen soziodemographischen Faktoren, bei Aufnahme, Entlassung und 2 Monate nach der Reha.

Ergebnisse:

Insgesamt konnten die QOLHEQ-Daten von n = 411 Patienten (38,9% weiblich, mittleres Alter 49,9 Jahre) ausgewertet werden. In allen Domänen des QOLHEQ zeigt sich eine signifikante und klinisch relevante Verbesserung der Lebensqualität zwischen Einschluss und Entlassung. Zur Nachuntersuchung 2 Monaten später gab es keine signifikanten Änderungen im QOLHEQ. Frauen und Personen mit niedriger Schulbildung bzw. niedrigem Berufsabschluss berichteten über stärkere Beeinträchtigungen der Lebensqualität.

Diskussion:

Insgesamt weisen die Ergebnisse auf eine erfolgreiche Therapie im Rahmen der TIP hin. Das Personen mit niedriger (Berufs-)Bildung stärkere Beeinträchtigungen berichten weist möglicherweise auf die prekären Arbeitsverhältnisse in diesem Klientel hin.