Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 743
DOI: 10.1055/s-0039-1694601
Kongresstag 3: 18.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Zeitalter Gesundheitsförderung 4.0: Nutzungsbereitschaft digital-gestützter Maßnahmen durch ältere Beschäftigte

D Borchart
1   Fachgebiet für Arbeitswissenschaft, Bergische Universität Wuppertal, Wuppertal
,
JB du Prel
1   Fachgebiet für Arbeitswissenschaft, Bergische Universität Wuppertal, Wuppertal
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Hintergrund:

Digitale Gesundheits- & Präventionsangebote (diGPA) können bisherige Angebote sinnvoll ergänzen und helfen, Personengruppen für BGF-Maßnahmen zu gewinnen, die mit konventionellen Angeboten schwer erreichbar sind (z.B. Männer). Für Unternehmen scheinen diGPA als ökonomische BGF-Tools durchaus attraktiv. So ist es nicht verwunderlich, dass ihre Zahl beständig zunimmt [Hoffmann et al. 2019]. Es wird angenommen, dass diGPA besonders junge Erwachsene ansprechen. Doch wie ist die Nutzungsbereitschaft von diGPA bei älteren Beschäftigten als wichtige Zielgruppe für BGF – insbesondere von Personengruppen, die als schwer erreichbar für konventionelle Angebote gelten?

Methode:

Daten von 3347 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (geboren 1959 und 1965), die im Jahr 2018 an der dritten Befragung der repräsentativen lidA-Kohortenstudie teilnahmen, wurden analysiert. Untersucht wurden die Häufigkeitsverteilungen zur Nutzungsbereitschaft von online-gestützten Interventionen, Gesundheits-Apps, Onlineplattformen zur Wissensvermittlung allgemein und nach Geschlecht, Alter und Bildungsgrad.

Ergebnisse:

Fast jeder fünfte ältere Beschäftigte (17%) nutzt Gesundheits-Apps und weitere 18% sind dazu bereit. Am häufigsten ist die Bereitschaft, Onlineplattformen zur Wissensvermittlung zu nutzen (28%). Online-gestützte Interventionen werden am wenigsten genutzt (5%), allerdings ist ein Viertel aller Befragten bereit dazu (26%). Für alle diGPA zeigt sich, dass Männer, ältere Befragte (1959) und geringer Gebildete die Maßnahmen seltener als andere nutzen bzw. wünschen.

Schlussfolgerungen:

DiGPA werden von nicht wenigen älteren Beschäftigten genutzt bzw. gewünscht. Allerdings besteht ein deutliches Potenzial, solche Maßnahmen für Ältere attraktiv zu machen, da die absolute Mehrheit keine Bereitschaft äußert. Schon bekannte Risikogruppen für geringe Inanspruchnahme konventioneller BGF-Maßnahmen (hier: Männer, niedrig Gebildete) nutzen bzw. wünschen auch diGPA seltener. Die Gründe sind in weiteren Analysen genauer zu erforschen.