Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 744
DOI: 10.1055/s-0039-1694603
Kongresstag 3: 18.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Inanspruchnahme kommunaler Prävention und Gesundheitsförderung von Jungen und Mädchen

S Wahl
1   Institut für Medizinische Soziologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf
,
K Kreffter
1   Institut für Medizinische Soziologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf
,
T Ha Nguyen
1   Institut für Medizinische Soziologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf
,
N Dragano
1   Institut für Medizinische Soziologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf
,
S Weyers
1   Institut für Medizinische Soziologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Düsseldorf
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Kommunale Bewegungs- und Sprachförderungsangebote können dazu beitragen, Jungen und Mädchen in ihrer motorischen und sprachlichen Entwicklung zu unterstützen. Bisher ist unklar, inwiefern die Inanspruchnahme mit dem Geschlecht des Kindes und sozialen Merkmalen assoziiert ist.

Methode:

Im Rahmen einer Zusatzerhebung bei einer Schuleingangsuntersuchung berichteten 3.648 Eltern mittels standardisiertem Fragebogen über die Inanspruchnahme kommunaler Angebote für Kinder von 0 bis 7 Jahre. Die sozialen Merkmale wurden über elterliche Bildung und Migrationshintergrund des Kindes abgebildet. Unterschiede in der Angebotsnutzung nach Geschlecht und sozialen Merkmalen wurden mit bivariaten Verfahren analysiert.

Ergebnisse:

Unterschiede in der Inanspruchnahme zwischen Mädchen und Jungen finden sich bei „Bewegungs- und Spielgruppen ohne Eltern“ (42,7% vs. 36,7%) und bei Kitas mit Schwerpunkt Bewegungsförderung (7,0% vs. 5,1%), nicht jedoch für Sprachförderungsangebote.

Bei beiden Geschlechtern hängen die sozialen Merkmale mit der Inanspruchnahme zusammen. Mädchen (37,8% vs. 78,5%) und Jungen (25,9% bzw. 77,1%) mit niedriger elterlicher Bildung nutzen Bewegungsangebote seltener als diejenigen mit höherer Bildung. Ähnliche Zusammenhänge zeigen sich für Migrationshintergrund.

Jungen mit niedriger elterlicher Bildung nutzen Sprachförderungsangebote (28,0%) und Kitas mit Schwerpunkt Sprachförderung (8,1%) hingegen häufiger als diejenigen mit höherer Bildung (20,3% bzw. 3,9%). Dies zeigt sich bei Mädchen nicht. Mädchen (27,4% bzw. 14,0%) und Jungen (26,0% bzw. 15,7%) mit Migrationshintergrund nehmen häufiger an Sprachförderungsangeboten teil als Kinder ohne Migrationshintergrund.

Diskussion:

Vor allem im Hinblick auf Bewegungsförderung zeigt sich, dass sowohl Mädchen als auch Jungen mit niedriger elterlicher Bildung oder Migrationshintergrundschlechter erreicht werden. Abhängig von der Angebotsart kann die Inanspruchnahme durch Berücksichtigung von Geschlecht und sozialen Merkmalen gesteigert werden.