Gesundheitswesen 2019; 81(08/09): 746
DOI: 10.1055/s-0039-1694611
Kongresstag 3: 18.09.2019
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Individuelle Gesundheitskompetenz und psychische Gesundheit von Schulleitungen: Ergebnisse einer Online-Befragung in Hessen

C Kotarski
1   Hochschule Fulda, Fulda
,
K Dadaczynski
1   Hochschule Fulda, Fulda
,
K Rathmann
1   Hochschule Fulda, Fulda
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Publication History

Publication Date:
23 August 2019 (online)

 

Einleitung:

Bevölkerungsrepräsentative Studien zeigen, dass etwa 50% der Deutschen eine eingeschränkte Gesundheitskompetenz (GK) aufweisen. Während das Bildungssystem in der Umsetzung des Nationalen Aktionsplans zur GK ein zentrales Setting darstellt, liegen keine Befunde zur GK von Schulleitungen (SL) vor. Eine stärkere Beschäftigung mit dieser Berufsgruppe erscheint relevant, da Studienbefunde darauf hinweisen, dass die Gesundheit von SL mit der Lehrkräftegesundheit sowie der Schulqualität assoziiert ist. Ziel dieses Beitrags ist es, (1) die GK und psychische Gesundheit von SL zu erfassen und (2) deren Assoziation aufzuzeigen.

Methode:

Datenbasis stellt eine Onlinestudie mit N = 680 SL allgemeinbildender Schulen dar. GK wurde mittels des HLS-EU-Q16 erfasst. Als Indikatoren der psychischen Gesundheit wurden das Wohlbefinden (WHO-5-Index), die emotionale Erschöpfung (MBI) sowie psychosomatische Beschwerden erhoben. Zur Überprüfung der Assoziation zwischen GK und psychischer Gesundheit wurden uni-, bi- sowie multivariate binär-logistische Regressionsanalysen berechnet.

Ergebnisse:

Univariate Analysen verdeutlichen, dass etwa 30% der SL eine eingeschränkte GK aufweisen. Knapp 40% berichten über ein geringes Wohlbefinden und jeweils etwa die Hälfte der Befragten gibt an, häufiger von psychosomatischen Beschwerden (52,1%) sowie emotionaler Erschöpfung (58,7%) betroffen zu sein. Die multivariaten Regressionsanalysen verdeutlichen, dass SL mit eingeschränkter GK ein rund 2-fach erhöhtes Risiko für ein geringes Wohlbefinden, häufige psychosomatische Beschwerden und häufige emotionale Erschöpfung aufzeigen.

Diskussion:

Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung ist der Anteil eingeschränkter GK bei SL geringer, beträgt jedoch immer noch 30%. Der hohe Anteil von SL mit häufigeren psychosomatischen Beschwerden und emotionaler Erschöpfung weist einen hohen Bedarf von Maßnahmen der psychischen Gesundheitsförderung auf. Aufgrund der Befunde sollten Maßnahmen ebenfalls auf die Stärkung der GK ausgerichtet sein.